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Reisetagebuch

4/16/2004   Kenia / Nairobi

Wiedersehen in Nairobi

Zwei Wasserfaelle / Ankunft in der Hauptstadt

(Harald) Heute kann ichs langsam angehen lassen, denn bis Nairobi sind es nur noch etwa 45 km. Also fruehstuecke ich in einem Restaurant gemuetlich Tschapati mit Zucker, Mandaszi und Milchtee.

Dann erkunde ich die Stadt mit dem Fahrrad. Thika ist nach Nairobi und Mombasa der drittgroesste Industriestandort des Landes und hat etwa 70000 Einwohner. Ueberall sehe ich noch Spuren der Kolonialzeit, vor allem die Kolonadengaenge mit ihren runden Saeulen geben dem Ort noch einen romantischen Touch. Die englische Schriftstellerin Elspeth Huxley hat der Stadt mit ihrem Roman "Die Grashuette" ein literarisches Denkmal gesetzt.

Das Strassenbild wird von zahlreichen Matatus und sonstigem Autoverkehr bestimmt, es hupt und rumpelt lautstark. Vergitterte Geschaefte, viele Restaurants, hochmoderne Geschaefte, z.B. fuer Bata-Schuhe, Banken. Der Handel ist hier wie in Nanyuki auch, ueberwiegend in indischer Hand. Deshalb wundert es mich auch garnicht, dass ich drei Tempel finde. Der schoenste gehoert der Sikh-Sekte, der andere den Hindus und der dritte den Jain. Das Betreten ist allerdings verboten.

Das Umland wird bestimmt von Kaffee-, Ananas- und Agavenplantagen, die mit Wachtuermen gegen Diebstahl gesichert sind. Aus den Agavenkakteen wird die Blattstuetzfaser gewonnen, das sog. Sisal. Die jeweils aeltesten Blaetter werden von Hand abgeschnitten und zwischen zwei Rollen gepresst. Der verbleibende Faserbrei wird gewaschen und in der Sonne getrocknet und gebleicht. Wir kennen Sisal vor allem als Einkaufskoerbe und Bodenbelaege.

Zudem wird hier die Gerbrindenakazie kultiviert, deren Gerbstoff in der Lederindustrie verwendet wird.

Ich fahre erstmal ueber die Autobahn in entgegengesetzte Richtung und erreiche nach 20 Minuten das Blue Post Hotel, dass direkt neben der Ab liegt. Hier haben gleich zwei Fluesse einen Wasserfall gebildet, der Chania und der Thika River, die sich weiter Richtung Kueste in den Tana River ergiessen. Beide Wasserfaelle fuehren jetzt nach den heftigen Regenfaellen Massen roetlich-braunen Wassers.

Was meine Aufmerksamkeit zunaechst voellig in Anspruch nimmt, ist eine kleine Ansammlung von Rundhuetten in denen Haendler Kunsthandwerk ausstellen. Gleich in der ersten Huette kann ich mich garnicht mehr loesen, so viele schoene und erstaunliche Dinge gibt es zu sehen. Welcher Stamm hat das gemacht? Material? Wie hat der Handwerker, Kuenstler das gemacht? Der freundliche Inhaber des Stores heisst Stanley, ein grosser, wohlbeleibter Mann mit einer wohltuenden Ruhe in Stimme und Gehabe. Immer wieder fliegen winzige Beeneater-Voegel herein. Die Tiere sehen genauso wie Kolibris aus, mit einer metallisch-gruner Brust und kommen herein, um sich zwitschernd vor die ueberall herumhaengenden Spiegel zu setzen und sich dort kopfwendend, wie erstaunt selbst zu betrachten und ab und zu das Spiegelbild mit dem Schnabel anzuklopfen. Da sie draussen vielfache Gesellschaft haben und auch zu zweit hereinfliegen, kann die Gefaehrtensuche nicht der Grund fuer ihr Verhalten sein.

Stanley und ich plaudern und ich vergesse die Zeit und nach ueber zwei Stunden wird es Zeit den Weg, bzw. den Sattel zwischen die Beine zu nehmen. Es wuerde mich reizen diese Kunst in Deutschland zu zeigen, bezweifle aber, ob sich jemand dafuer interessieren wird, der nicht selbst in Kenia war.

Die Autobahn nach Nairobi ist verqualmt und gefaehrlich und in den Vororten derart zugestopft, dass ich selbst mit dem Rad nicht mehr durchkomme. Die Fahrer machen aus zwei gleich vier Fahrspuren und fahren selbst ueber die Gruenanlage in der Mitte.

Im Dunkeln erreiche ich die Stadtmitte. Bis Nairobi habe ich weniger als zwei Stunden gebraucht, aber ins Zentrum brauche ich anderthalb Stunden.

Ich fahre in die River-Road-Gegend. Nicht gerade das feinste Viertel, aber hier liegen die billigen Hotels. Nachdem ich mich einquartiert habe, gehe ich zum Abbey-Hotel, in dem sich Renata aufhaelt. Und wie es der Zufall will, sitzt sie auch gleich in der Lobby. Wir gehen in ein Restaurant und reden, es gibt viel zu erzaehlen.

geschrieben am 21.4. in Nairobi


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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