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Reisetagebuch

3/13/2004   Aethiopien / Omorate

Renatas Reisetagebuch / 7

Siebter Tourabschnitt

(Renata) Der Wind steht gut, die Strasse ist gar nicht sooo schlecht, wir freuen uns endlich voran zu kommen. Mit 23 km/h rasen wir durch die flache Ebene in Richtung Kenia und wundern uns, wo die Abzweigung bleibt.

Es ist eine verlassene Gegend, niemand begegnet uns, so weit das Auge reicht keine Huetten, nur eine grosse Rinderherde kreuzt unseren Weg, etwa 1000 Tiere trotten da durch die Hitze, kilometerlang fahren wir an dem Zug vorbei.

Das Rind ist bei den Hama und anderen Voelkern Afrikas nicht nur einfach ein Nutztier, sondern auch ein soziales Symbol in verschiedenen Bereichen ihres Lebens. Oft ist das Gehege der Herd der groesste Compound des Dorfes. Die Maenner identifizieren sich mit ihren Rindern, besonders mit einem kastrierten Stier, den sie zum Zeitpunkt der Initiation erhalten. Ueber die Tiere werden Lieder gesungen und sie werden oft beim Tanzen imitiert.

Die jungen Maenner der Hama muessen den Uebergang von der Kindheit in die Welt der Erwachsenen beweisen, indem sie ueber die Ruecken einer Reihe aus 30, 40 nebeneinander stehenden Rindern laufen. Nur wenn ihnen dies gelingt, ohne das sie ausrutschen, werden sie Maenner. Eine nette Art das Abitur zu bekommen.

Erst kurz vor Omorate stellen wir fest, dass wir die Abzweigung verpasst haben. Ich sah einen Sandweg, der in die Buesche fuehrte, dachte aber nicht, dass das die Verbindung nach Ilaret ist.

Der Tacho zeigt 76 km als wir Omorate erreichen. Es gibt hier kalte Getraenke und mehrere Hotels. Wir checken ein.

Heute ist der 13. Maerz, kein Freitag, und doch begegnen uns ein paar kleine Probleme, unter anderem geht es um den Ausreisestempel.

In Ralphs neuem Reisepass fehlt das Orginalvisum fuer Aethiopien aus Khartum. Nach langen Diskusionen und vielen logischen Erklaerungen, gelingt es uns am Ende doch offiziell das Buerokratenland zu verlassen. Nachdem wir viele aktuelle Informationen ueber den anderen Grenzuebergang nach Ilaret erhielten, wo es momentan groessere Unruhen gibt, entscheiden wir uns, die Westroute entlang des Turkanasees zu nehmen. Morgen werden wir mit dem Polizeiboot den Omo Wenz ueberqueren, dann bleiben nur noch 28 km bis nach Nabramus (Namoruputh Fort), die gruene Grenze des Aethiopien.

Am naechsten Tag begleitet uns eine Gruppe Jugendlicher, die uns gestern schon Gesellschaft leisteten. Sie haben im Fernsehen unser Interview gesehen und mich wiedererkannt. Sie begleiten uns zum Fluss und helfen, die Raeder den Hang herunter zu tragen und laden sie auf das Stahlboot, die einzige Verbindung zur anderen, uns so unbekannten Seite. Wir warten auf das Ablegekommando. Die Beamten nehmen sich aber Zeit. Mehrmals werden wir gefragt, ob wir es wirklich wagen wollen,durch das Gebiet zu fahren, es sei gefaehrlich, die dortigen Staemme wuerden uns umbringen usw. Sie wollen eine Bestaetigung, dass wir es auf eigene Verantwortung machen. Gleichzeitig muntern sie uns mit der Auskunft auf, die Strasse sei nicht deutlich zu erkennen, aber wir wuerden sie schon finden.

Es geht endlich los, die ganze Truppe setzt mit uns rueber. Uns wird etwas unwohl im Bauch. An den sehr schwachen Reifenspuren im Sand koennen wir den Verlauf der Piste nur erahnen.

Wie so oft in Aethiopien, ist geleistete Hilfe nicht um sonst. Geld wird wie selbstverstaendlich erwartet. Einzige positive Ausnahme ist ein moslemischer Aethiopier, der mit einem freundlichen Laecheln dankbar ablehnt. Er hat sich schon am Abend davor fuer seine Landsleute geschaemt.

Ein selbsternannter "Tourguide" wollte uns fuer ein fuerstliches Entgeld von 200 Bir den "rechten Weg" weisen. Wir belassen es bei einem Fingerzeig in die ungefaehre Richtung fuer 20 Bir.


 


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