3/14/2004 Aethiopien / Nabramus Fort
Renatas Reisetagebuch 8
Achter Abschnitt
(Renata) So irren wir etwas desorientiert in dieser, fuer uns latent-bedrohlichen Steinzeitwelt umher. Unverhofft landen wir in den Doerfern der Galeb. Wie sehr sie sich doch von den anderen bis jetzt gesehenen Staemmen unterscheiden! Sie formen ihr Haar mit rotem Ton zu phantastischen Kopfputzen, die ihnen eine kriegerische und aggressive Erscheinung gibt. In Wirklichkeit sind sie zurueckhaltend aber freundlich. Es wird uns klar, dass hier kein Wohnzimmertourismus im grossen Stille stattfindet. Die Huetten werden aus Lehm, Holz, Pappkartons und Plastikplanen zusammengeschustert. Waere nicht die weitlaeufige Natur das einzige Umfeld, koennte man sich in einem x-beliebigen Grossstadtslum waehnen. Als wir uns verfahren und nach dem Weg fragen, ist von Aggression weit und breit nichts spuerbar. Fuer 2 Bir bringt uns der Haeuptling des Dorfes wieder auf den richtigen Kurs. So quaelen wir uns weiter durch die sandigen Passagen, mehr schiebend denn fahrend. Wie es so oft im Leben ist, blaest der heisse Wind von vorne. Unsere Wasservorraete, ebenso wie unser Mut und unsere Kraefte, schwinden. Laut Kilometerstand haetten wir Nabramus laengst erreichen muessen. Irgendwo und nirgendwo in Afrika verkriechen wir uns unter einem der wenig Schatten spendenden Straeucher und legen einen kleinen Verzweiflungsmittagsschlaf ein, in der Hoffnung, dass nach dem Aufwachen alles nur ein schlechter Traum war. Doch die Realitaet laesst sich nicht wegschlafen. Es kann nicht mehr weit weg sein. Tatsaechlich stossen wir nach kurzer Zeit auf ein anderes Dorf, und von dort aus werden wir zu dem aethiopischen Wuestenpolizeiposten gelotst. Wir sind ganz froh wenigstens einen heissen Tee zu bekommen, den wir nach und nach und nach...bestellen. Fuer heute reicht es. Im kuehlen Abendwind, unter freiem Himmel, bauen wir unsere Schlafplaetze auf. Ein ploetzlich entstehender Tumult reisst uns aus dem Halbschlaf und laesst uns hochschrecken. Noch erahnen wir nicht was vor sich geht und malen uns die unmoeglichsten Szenarien aus. Grossangriff der Galeb oder die Ausserirdischen sind auf unserem Huegel gelandet. Was ist etwa 40 cm lang, daumendick und versetzt jeden in helle Aufregung ? Eine aeusserst giftige Schlange war des Raetsels Loesung. Wie die Beserker erschlagen die Polizisten das kleine, aber hochgefaehrliche Reptil. Am Ende ist es so platt, dass man direkt eine Handtasche daraus fertigen kann.
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