4/23/2004 Kenia / Nairobi
Achmed
Besuch im Nationalmuseum
(Harald und Renata) Am Nachmittag besuchen wir das Nationalmuseum. Gleich am Eingang des Aussengelaendes bleiben wir haengen, denn hier stehen zahlreiche Kunstwerke lokaler Kuenstler. Einer hat aus Metallresten fantasievolle Gestalten geschweisst. Aus einer Gasflasche wurde der Koerper einer Spinne, aus alten Werkzeugen, Autoteilen und Kuechenutensilien usw. werden witzige Taenzer. Ein weiterer hat Holzskulturen geformt, ein anderer ist Maler. Vieles ist touristisch motiviert, aber manches ist persoenlich und eindeutig afrikanisch. Vor dem Museumsgebaeude steht eine lebensgrosse Fiberglasrekonstruktion von Achmed, dem riesigen Elefanten aus dem Marsabitpark, von dem ich dort schon gehoert hatte. Seine riesigen Stosszaehne sind drei Meter lang und wogen zusammen 135 kg (der schwerste je gefundene Zahn wog 102 kg!) Er stand jahrelang unter 24-stuendiger Bewachung, um sein Leben vor den Wilderern zu schuetzen. Er starb 1974, 55-62 Jahre alt, eines natuerlichen Todes. Im Museum sind hunderte ausgestopfter Tiere zu sehen. Neben zahlreichen grossen Saeugetieren, die man so von Nahem in Ruhe anschauen kann, zeigen die Vitrinen auch das geheimnisvolle Buschbaby, den naechtlichen Schreihals, der uns manchmal in Nanyuki geweckt hat. Auffallend sind seine feinen Haende und die grossen, schwarzen Augen. Ein langsames, harmloses Pelztierchen, dass wie ein naher Verwandter der Lemuren aussieht, den sog. Halbaffen. Im Obergeschoss gibt es eine Sammlung hunderter wunderschoener Wasserfarbenbilder von Joy Adamson. Sie war Oesterreicherin und wurde durch ihr Buch "Frei geboren" weltberuehmt, dass von einer zahmen Loewin namens Elsa handelt. Sie und ihr Mann engagierten sich u.a. in Nordkenia fuer den Tierschutz und wurden beide ermordet. Die Bilder entstanden in den 30er und vierziger Jahren des letzten Jhs. und zeigen Angehoerige dutzender kenianischer Staemme, von denen einige heute entweder nicht mehr traditionell leben, wie z.B. die Kikuju, oder sich assimiliert haben, wie z.B. die Rendille, die heute von den Samburu kaum noch zu unterscheiden sind. Praechtig, lebensecht, liebevoll sind die Bilder und ich kann kaum glauben, dass ein Autor ihr im Alter Rassismus vorwirft, was auch der Grund fuer ihre Ermordung gewesen sei. In den Schaukaesten werden auch Schmuck und Alltagsgegenstaende der Staemme gezeigt. Da gibt es einen VW-Kaefer, den ein Knabe als Spielzeug 1971 aus Lehm geformt hat, einen Schildkroetenpanzer, der mit einem Knochen als Bimmel, als Kamelglocke diente. Eine faszinierende Ausstellung ausgestopfter Voegel loest manches Namensraetsel. Wie hiessen die ganzen seltsamen Voegel, die wir seit dem Sudan gesehen haben? Hier sind sie alle vertreten: Geier, Reiher, Marabus, Adler, Webervoegel, Tauben, Hornvoegel. Und auch der seltsame Sekretaer- ein grau-schwarz-weisser Adler auf Beinen, so lang wie Storchenbeine, mit einem witzigen Federbusch am Hinterkopf, der sich vornehmlich am Boden schreitend bewegt, obgleich er fliegen kann. Und da sind die Bienenfresser, eine Gruppe meist kleiner, schillernd bunter Voegelchen, mit feinen, krummen Schnaebeln, die den suedafrikanischen Kolibris aehnlich sehen, aber mit ihnen nicht verwandt sind. Der kleinste Vertreter wiegt nur soviel wie ein Briefcuvert und hat die Groesse einer grossen Motte. Es ist zwar noch Zeit bis zur Schliessung des Museums, aber mehr koennen wir zwar sehen, aber nicht aufnehmen. Am Abend setzt wieder heftiger Regen ein, das taegliche Schauspiel. geschrieben am 3.5. in Nairobi
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