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Reisetagebuch

4/30/2004   Kenia / Nairobi

Hatari!

Der Ueberfall

(Harald und Renata) Wir gehen zum Nairobi Hill, der ein Vorlaeufer der Ngong-Berge ist. Dort oben haben zwei Radfahrern aus Deutschland ihr Zelt aufgeschlagen, die uns per Suchmaschine im Netz gefunden und gemailt haben. Leider sind die Beiden nicht auf dem Campingplatz Upper Hill und nachdem wir uns zwei Stunden mit Billiardspielen die Zeit vertrieben haben und es schon dunkel geworden ist, gehen wir wieder zurueck. Dabei laufen wir durch eine Parkanlage, die durch die Strasse gehaelftet ist. Die Strasse ist nur aeusserst spaerlich beleuchtet und obwohl es erst etwa 21 Uhr ist, sind wenige Menschen zu Fuss unterwegs.

Auf dem letzten Drittel der Strecke kommt uns auf dem schmalen Buergersteig eine stumme Gruppe aus fuenf jungen Maennern entgegen. Einer rempelt Renata an, so dass wir uns verwundert umdrehen und ich frage, was das soll. Aber die Fuenf ziehen schweigend weiter, wir gehen weiter.

Es dauert keine 10 Sekunden, als Renata aufschreit, weil ihr einer in die Umhaengetasche aus Syrien greift, ihr diese vielleicht entreissen will. Renata hat seit Aethiopien einen festen, verschliessenden Griff auf der Tasche und das Manoever gelingt nicht, aber das registriere ich garnicht. Ich lasse augenblicklich meinen Rucksack von meinen Schultern gleiten und versuche einen der Fuenf zu fassen, die wie Wiesel durch ein Loch in der zwei Meter hohen Baumhecke neben uns verschwinden. Ich stuerze ihnen hinterher so schnell ich kann, fast erwische ich den Letzten noch. Hinter der Hecke ist es noch dunkler, ich sehe mehrere Gestalten ueber eine etwa 200 Meter breite Rasenflaeche rennen und laufe hinterher: Wehe, ich erwische einen von euch! Die Jungs sind schnell, ich kann nicht aufholen, kann sie kaum erkennen. Hinter mir schreit Ranata, aber ich bin derart ausser mir, dass mir erst beim Laufen klar wird, dass da vor mir weniger als fuenf Gestalten laufen. Die Kerle erreichen einen lichten Wald aus hohen Zypressen und ich sehe die Gestalten sich rechts und links verteilen, sie verschwinden hinter den dicken Baumstaemmen und beim Naeherkommen kann ich sehen, dass sie nicht weiter handaufwaerts gelaufen sind- sie erwarten mich da hinter den Staemmen! Ploetzlich hoere ich keuchenden Atem rechts von mir, ein Mann kommt da angelaufen, ich werde langsamer, er sagt etwas auf Kisuaheli. Ich denke, der will mir helfen, aber als ich 20 Meter vor den Baeumen anhalte, rennt er weiter und versteckt sich ebenfalls. Verdammt, das war einer von denen! Aber ich kann ja schliesslich nicht jemanden auf Verdacht umhauen, der mir vielleicht helfen will.

Jetzt sind mindestens vier der etwa 18-jaehrigen vor mir und das ist mir dann doch zuviel Risiko und ich fluche nur noch in den Wald und gehe zurueck. Da kommen Renata und eine Gruppe von Jungs und Frauen angelaufen, wie sich herausstellt, allesamt Rugbyspieler, die vom Training zurueckkommen. Renata sagt mir, dass nichts geraubt worden sei und so macht es wenig Sinn, jetzt eine Massenschlaegerei zu riskieren, denn wer weiss, ob die Kerle nicht bewaffnet sind.

Erst spaeter wird mir klar, dass mich zwei der Raeuber im Schatten der Hecke haben an sich vorbeilaufen lassen und dabei haetten sie mir leicht eine Klinge zwischen die Rippen stecken koennen. Ich hatte mehr Courage als Verstand, denn ich hatte ausgerechnet heute mein Meroe-Messer im Rucksack, statt im Hosenbund.

Die Gruppe laesst es sich nicht nehmen, uns zum naechsten Polizeipraesidium zu bringen, gleich neben dem kenianischen Parlament. Zu uns hat sich noch mein gesellt, der angeblich Renatas Schrei gehoert hat und herbeigeeilt sei. Wir alle sind uns nicht sicher, ob der Mann nicht zur Gruppe der Raeuber gehoert, aber das koennten wir nicht beweisen und seltsamerweise geht er nicht mit zur Polizei.

Der Polizei ist die Gruppe schon aufgefallen, dies war mindestens ihr dritter Ueberfall.

Der Chef der Parlament-Polizei bringt uns zu Fuss, mangels eines Autos, zurueck nach Down-Town. Das haette schlimmer ausgehen koennen. Hatari! - Kishuali fuer "Gefahr".

geschrieben am 7.5. in Nairobi


 

 

 

 

 

 

 

 


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