5/25/2004 Kenia / Nairobi
Der weniger liebe Paul (Na wo isser denn?)
Manchmal moechte man schon...
(Harald) Am Morgen packen wir unsere Habe und warten auf Paul- aber es wird 11, es wird 12 und der Mann erscheint nicht. Die Hotelangestellten erzaehlen uns aber, er sein schon abgereist. Tja, das wars dann wohl. Warum der mann die ganze Riesengeschichte aufgebaut hat? ganz einfach: Gestern abend fragte er mich vor dem Zubettgehen, ob es nicht besser waere, wenn wir ihm etwas Geld geben wuerden, nur fuer den Fall, dass es Aerger an den Parkgates des Ngorongo oder Serengeti gaebe. Mir leuchtet das nicht ein, denn in diesem Fall koennen wir das Geld genausogut aus eigener Tasche zahlen und ausserdem gefaellt es mir nie, Geld im Voraus zu geben. Nun- und jetzt bestaetigt sich das Misstrauen wieder mal. Allerdings haette ich von diesem feinen Herrn nicht gedacht, dass er ein simpler Betrueger ist. So gebildet, so ruhig und nett. Es ist manchmal nur traurig, wieder und wieder soetwas zu erleben. Oliver und ich sind uns schnell einig: Wir reisen trotzdem ab und fahren nach Nairobi zurueck. Mit einem "504" oder "Pidschet" (fuer Peugeot), wie die laenglichen Taxis genannt werden, geht es in belustigender Enge zur Grenze zurueck. An der Grenze geht es schnell und einfach, dank der Abkommen zwischen Kenia, Tansania und Uganda. Naechstes Taxi, drei traditionelle Massai auf der Rueckbank, die sich angeregt und laut unterhalten. Hinter der Grenze durchqueren wir wieder den Amboseli-, dann, kurz vor der Hauptstadt, den Nairobi-Nationalpark. Einer der beiden Massaimaenner hat einen leisen Gesang angestimmt, dessen hohe, heisere Toene seltsam passend zur Landschaft scheinen. Dann Einfahrt in die Stadt, ein Schwall von Laerm und Autogedraenge, von Abgaswolken und Hupen, Grosstadt eben, Moloch. Wie eine Brutkammer fuer alles Allzumenschliche, alles da, nur dichter, mehr, groesser, schneller, teurer, hektischer, unerbittlicher, gegensaetzlicher. Man kanns lieben und hassen zugleich. Oliver geht es wie mir: Nach der Stille der Natur und der Beschaulichkeit Arushas ist uns der Rummel eher zuwider. Oliver zieht wieder ins Upper-Hill-Camp, ich kehre in die Zahra-Lodge zurueck, wo es nur eine winzige Kammer fuer mich hat und fliessendes Wasser ist ebenfalls nicht zu haben. Unten im Restaurant, dass die ganze Nacht geoeffnet hat, lautes Toepfeklappern, Geschrei der Angestellten. Welcome to the aple. geschrieben am 28.5. in Nairobi
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