8/10/2004 Kenia / Nairobi
T. Falls
Zurueck im Moloch
(Harald) Bevor ich den Bus nach Nairobi besteige, moechte ich mir Nyahururus groesste Touristenattraktion anschaun: einen Wasserfall. Es ist heute wieder duester-wolkig und ich spute mich, mit dem Rad schnellstmoeglich den Wasserfall, der jetzt dank der Regenguesse wahre Wassermassen zu Tal fuehrt, zu erreichen. Das beste Hotel am Ort hat hier sein Grundstueck, Souvenirhaendler warten auf die Touristen, eine Frau und ein Mann haben sich in die alte Kriegstracht der Kikuyu geworfen, mit Lehm bemalt und mit Straussenfedern geschmueckt und warten auf Leute, die fuers Foto zahlen wollen. Ein Mann haelt mir ein Chamaeleon entgegen, zum Abkaufen wohl. Ich werde mehrfach angesprochen, einen der "Curio-shops" zu besuchen, wie die Geschaefte heissen, die ueberall in Kenia Handarbeiten anbieten. Das Angebot ist gross und vielfaeltig, nirgends habe ich unterwegs je soviel schoene Dinge gesehen, die auch kunstvoll gemacht und erschwinglich sind. Der Wasserfall ist etwa 40 Meter hoch, 5,6 Meter breit und im engen Tal unter mir ist alles ueppig gruen, wie in einem Dschungel. Urspruenglich hiess der Wasserfall "Thompson Fall", nach seinem englischen "Entdecker" und auch der Ort (ca. 20.000 Einwohner) heisst bei den weissen Kenianern bis heute "T.Falls". Ich bin hier auf etwa 2400 m und so wundert nicht, dass es hier richtig unangenehm kuehl ist. Ich habe Kenia ja, ausser im Norden, ueber die ganzen vergangenen fuenf Monate als eher wolkig und kuehl erlebt, ganz anders, als ich mir das Land vorgestellt hatte. Dann sichere ich mir einen Platz in einem der Matatus, das Fahrrad wird wieder auf die Heckklappe gebunden, wobei ich stets aufpassen muss, das nicht Schaltzuege, Bremsen usw. beim Festbinden zerstoert werden. Und dann das uebliche Theater um den Transportpreis fuers Rad: Einheimische wuerden etwa 50-100 Schillinge extra zahlen, weil ja kein Sitzplatz belegt wird, aber mir will man den doppelten Fahrpreis abknuepfen. Als man kurzerhand mein Rad wieder losbinden will, weil ich nicht mehr zu zahlen bereit bin, werde ich wieder energischer, worauf einer der drei Manager des Transportunternehmens erscheint, mich ins Buero bittet und sich entschuldigt. Man wolle, dass ich mich wohl fuehle. Ich sage dem Mann, dass ich fuer die gleichlange Strecke von Maralal hierher einen Preis von 100 KS genannt bekommen hatte und schliesslich als Musungu 150 zahlen musste und diesem Kompromiss stimmen die drei Maenner zu. Die Fahrt nach Nairobi folgt durchweg einer z.T. karosseriezerlegenden Teerstrasse, dann kommen die Einfallstrassen in den Moloch, kilometerlange Abfallhaenge, Marktstaende, Verkehrsmassen, graue Russwolken, das Zentrum voller Busse, Matatus und Taxis, die Wolkenkratzer. An einer Tankstelle sattle ich auf und fahre zum Abbey Hotel, belege ein Zimmer und gehe ins Netcafe. Die naechsten Tage werden z.T. mit dem Schreiben der Eintraege erfuellt sein- aber daneben werde ich die Annehmlichkeiten der Stadt zu schaetzen wissen. Heute gibt es erstmal Eiskrem und ein Beef-Curry und Kino. Im Netcafe strahlt Jackson, Margret und Eric sind da, alles beim guten Alten. geschrieben am 22.8. in Nanyuki
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