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Reisetagebuch

8/24/2004   Kenia/ Nanyuki

Der Pavian und die Hyaene

Eine afrikanische Gute-Nacht-Geschichte

(Harald) Ich fahre nach Nyeri, um dort meine Bargeldvorraete bei Western Union aufzufrischen. In einem ueberfuellten Matatu fahre ich durch das gruene Seitental abseits der Hauptstrecke nach Nairobi dorthin.

An der Hauptpost ein Massenauflauf, jede Menge Leute erhalten heute ueber die Post ihren Lohn.

Mit einem Buendel Tausend-Schilling-Scheinen, der wertvollsten kenianischen Banknote (etwa 11 Euro) in der Beintasche, gehe ich zum Matatustand zurueck, stets ein Auge im Ruecken, das Schwert in der Hand. Der Schalterbeamte wollte mich sogar in einen Nebenraum bitten fuer das bisschen Geld, als das wir den Betrag in Deutschland ansehen wuerden. Fuer den Fall, dass mich jemand am Schalter beobachtet hat und mich jetzt abpasst, bin ich wachsam.

Aber schliesslich sitze ich unbehelligt im Bus nach Nanyuki, meine erste Fahrt mit dem mittelgrossen Exemplar, in den sich neben etwa 25 Fahrgaesten eine fast gleiche Anzahl von fliegenden Haendlern draengt- unglaublich, was sich die Leute hier unnoetig an Gedraenge, ja Belaestigung antun.

Marys Sohn Dan erzaehle ich am Abend ein Maerchen:

Der Pavian und die Hyaene

Eines Tages ist die Hyaene viel zu frueh aufgestanden und steigt im hellsten Sonnenschein aus ihrem Erdbau, um zu jagen. Der Pavian sitzt in seinem Baum und ruft der Hyaene verwundert zu: “Das ist nicht deine Zeit, Nachtjaeger, was machst du bei Tage hier? Du siehst vor lauter Sonnenlicht doch garnichts mit deinen zu grossen Augen, aber jeder kann jetzt sehen, wie haesslich du bist.”

Die Hyaene blinzelt hoch zum Affen und entgegnet: “Mag sein, dass ich nicht so schoen bin wie du. Aber ich kann zur Tageszeit jagen, nur du kannst nicht zur Nachtzeit im Gras eine handvoll Nuesse aufsammeln.”

“Pah”, sagt der Affe eingebildet. “Ich kann alles was ich will.”

“Das glaube ich nicht”, entgegnet die Hyaene listig. “Beweise heute nacht, dass du in der Savanne in der Dunkelheit herumlaufen kannst, dann gebe ich mich geschlagen.”

“Gut”, stimmt der Affe zu. “Komme heute nacht zu meinem Baum und ich werde dir zeigen, wie geschickt wir Paviane sind.”

So geht die Hyaene in der naechtsten Nacht zum Baum des Affen und ruft: ”Hey, Affe, wach auf! Komm herunter und beweise, ob du dich nachts zurechtfindest, wie du behauptest.”

Der Affe ist muede und verschlafen und steigt missmutig in der fast mondlosen Nacht von seinem Baum und versucht im hohen Gras, unter den wachsamen Augen der Hyaene, die heruntergefallenen, reifen Nuesse zu finden. Und weil er seine mueden, angestrengten Augen bald nicht mehr offenhalten kann, will er sich hinsetzen, um sich ein kurzes Schlaefchen zu erlauben. Und da er fast nichts sieht, setzt er sich in einen Kaktus, der ihm den ganzen Allerwertesten zersticht, springt kreischend auf und klettert wieder auf seinen Baum.

Und das ist der Grund, warum die Paviane seitdem alle einen roten Po haben und die Hyaenen nachts lachen.

(Eigentlich nur bedingt afrikanisch, denn ich habe die Geschichte frei erfunden.)

geschrieben am 3.9. in Marsabit


 

 


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