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Reisetagebuch

9/13/2004   Lenia / Lokologo

Anti Wilma

Konflikte

(Harald) Ein fauler Tag. Ich warte eigentlich nur auf die neuen Diafilme, die mir Merayon von Nanyuki aus zukommen lassen will.

Giguyu kommt und vrekauft mir eine kleine Kalebasse und De-Re kommt schon wieder und faengt von vorne an, ich mschuldete ihr etwas. Himmel, ich bin das leid! Aber ich werde ihr etwas geben, damit ich endlich Ruhe habe.

Der alte Lorinjo macht einen leicht angetrunkenen Eindruck, kein Wunder, habe ich ihm doch gestern Geld fuer "Malariamedizin" gegeben. Aber vielleicht hilft Bier ja gegen Malaria?

Ich kaufe auch noch ein Kilo Zucker fuer Isiolo, denn es ist mir zu anstrengend, mich jetzt mit allen anzulegen, weil sie Geld von mir wollen.

Es gibt Streit zwischen den Frauen. Mary, die Merayon beauftragt hat, ein Halsband fuer mich fertigzustellen, hat dazu keine Lust mehr und uebergibt die unfertige Arbeit an Leudschis aeltere Schwester, die wiederum mal als Erstes bei mir vorstellig wurde, um sich Geld geben zu lassen fuer Perlen. Dabei hat sie mich gehoerig ueber den Tisch gezogen, das Dreifache an Preisen vorgegeben.

Anstatt aber nun die Perlen zu kaufen, erscheint sie anderentags und verlangt nochmehr Geld, worauf ich ihr sage, sie solle mir erstmal zeigen, was sie gekauft habe.

Von diesem Theater aufgescheucht, kommt nun Mary zu mir und bedeutet mir, ich solle zu ihrer Huette kommen. Als ich zoegere, denn ihr Mann ist nicht daheim und ich kann schlecht alleine mit ihr in der Huette sein, nimmt sie entschlossen meine Hand und fuehrt mich durch die Manyatta. Alles schaut zu, lacht ueber diese Vertraulichkeit, ich grinse verlegen und wir schluepfen durch den engen Eingang ins dunkle Innere.

Jetzt legt sie richtig los, erklaert mir gestenreich den Vorgang, ich muss lachen ueber ihren Eifer. Aber sie bedeutet mir mit dem einzigen englischen Wort das sie kennt, wie sehr es ihr leid tut: "Sorry".

Sie zeigt auf ihr Herz und auf mich: Ich mag dich! Mittlerweile sind wir nicht mehr alleine, mehrere Frauen wollen sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. Mary fasst mein Gesicht, streichelt mir Kinn und Wangen wiederholt. Endlich kommt jemand, der uebersetzen kann und sie laesst mir sagen: "Harry, ich mag dich sehr, aber ich wollte das Halsband nicht mehr fertig machen, gib mir nur 50 "Bob" (Slangwort fuer Schillinge) und lass das die andere Frau machen." Ich will die Luft aus der Sache lassen und gebe ihr das Geld.

In einer der Nachbarmanyattas wohnt eine Tante von Merayon alleine mit ihren Kindern. Sie heisst Salajo Legudere, aber alle nennen sie nur N-tao. Sie hat ein bezauberndes Lachen, ist 46, traegt einen leichtend-orangfarbenen Umhang und ihre Zuege, ihr ganzes Wesen erinnern mich fatal an eine Verwandte in Deutschland, weshalb ich ihr meinen eigenen Namen verleihe: Anti (Tante) Wilma.

geschrieben am 11.10. in Arusha


 


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