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Reisetagebuch

10/25/2004   Tansania / Dar es Salaam

Eine Schar aus Zanzibar

Heureka!

(Harald) Ich packe morgens zusammen, denn noch eine Nacht will ich hier nicht verbringen. Ich werde mir eine saubere Unterkunft mit einem guten Netz und einem Van ausgucken.

Wie es scheint, kennt sich hier kein Mensch aus. Manche Wachleute, die ich nach dem Weg frage, wissen nicht mal, auf welcher Strasse sie Dienst tun, die Taxifahrer sind ratlos, die Strassenbezeichnungen uneinheitlich, man schickt mich von Pontius nach Pilatus. Ich mache zuerst den Fehler, mich auf die im Reisefuehrer angegebenen Strassennamen zu versteifen, bis ich feststelle, dass eine "Street" auch mal eine "Road" oder "Avenue" sein kann.

Die Muecken sind hier ueberall, man kann ihnen auch tagsueber nicht entgehen. Da neueste Forschungen partout behaupten, die Anopheles-Muecke, also die Spezies, die als einzige Malaria uebertraegt, steche erst 1-2 Stunden nach Einbruch der Dunkelheit, hoffe ich, dass die vielen Stiche, die man hier tagsueber abbekommt, wirklich nicht malariahaltig sind. In Restaurants sitzen sie unter den Tischen, in klimatisierten Netcafes sind sie, in Treppenhaeusern und Waschraeumen, beim Duschen nutzen sie die Sekunden beim Abtrocknen. Eine Rasse von Tagesmuecken, eine mutierte Abart, die ganztaegig arbeitet.

Ich reagiere allerdings kaum noch auf die Stiche. Hatte ich frueher tagelang dicke, juckende Quaddeln, so ist es jetzt nach einer Stunde vorbei.

Ich komme im YWCA unter, der "Young Women Christian Association" (bekannter ist der YMCA fuer Maenner). Angesichts der Schar Frauen allen Alters und verschiedener Herkunft fuehle ich mich wie ein Hahn im Korb und wundere mich nur, dass man mir hier als einzelnem Mann ueberhaupt ein Zimmer gibt. In der Kantine wimmelt es von Franzoesinnen, Finninen, Englaenderinnen und einer hellbraunen Schar aus Zansibar.

Es gibt ein Zimmer mit Platz fuer mein Rad, einen Ventilator und ein grosses Netz und es ist ruhig.

Ich radle Richtung Flughafen, die Nkrumah-Road hinaus. Da meine Digitalkamera nach ein paar Fotos den Geist erneut aufgegeben hat, habe ich mein Kommen zur Dependance in Dar per Mail dem Hauptbuero von MFI Nairobi angekuendigt. Auch das Finden dieses Unternehmens ist ein Abenteuer, dass 2 Stunden dauert, obwohl es mit Ortskenntnis gerademal 5 Minuten zu fahren gewesen waeren.

Hier ist man ratlos: die Kamera wurde repariert, tat es zunaechst, jetzt spielt sie verrueckt. Einen Techniker gibt es hier nicht, die Kamera soll nach Nairobi zurueckgeschickt werden. Dort spricht man von 2 Wochen Reparaturdauer und derselbe Mann, der es nicht hinbekommen hat, soll es nochmal versuchen. Ich bin, gelinde gesagt, angesaeuert. Man vertroestet mich auf morgen. Diese Vorgehensweise ist ja bekannt...

Mein Fahrrad muss auch auf Vordermann gebracht werden. Ein Strassenflicker mit Sturzhelm und Peugeot-Fahrradshirt verspricht fachkundig zu sein. Sein hilfloses Gefummle an den Stellschrauben der Gangschaltung zeigen jedoch das Gegenteil.

Ich brauche einen neuen Mantel, der alte ist durchgefahren und so beulig, dass ich auf dem Sattel hopple wie auf Wellblech. Fuer 5 EU erstehe ich einen Neuen, der es hoffentlich bis Kapstadt macht.

Im Netcafe erfahre ich mittels einer Mail von zu Hause, dass nun doch 20 kg an Schmuck und Waffen per Paket aus Nairobi angekommen sind. Statt 3-4 Tagen wie sonst, hat es zwei Wochen gedauert und mich manche kummervolle Stunde gekostet. Aber: alles ist unversehrt angekommen! Hurra! Heureka! Die Ausstellung ist gesichert!

geschrieben am 28.10. in Dar es Salaam


 


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