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Reisetagebuch

10/29/2004   Tansania / Dar es Salaam

Auf dem Fischmarkt

Eine Ueberraschung

(Harald) In Dar es Salaam selbst gibt es nicht viele touristische Ziele. Es ist die Sadt selbst, es sind ihre Bauten und die Kueste, die lohnenswert sind, weshalb ich einen Rundgang entlang des Hafens mache. Hier wurde Anfang des letzten Jahrhunderts der Bahnhof gebaut und man muesste nicht viel veraendern, um in dieser Kulisse hier einen historischen Film drehen zu koennen. Der Hauptbahnhof ist derart winzig, dass jede Fabrikhaltestelle in Deutschland dagegen wie ein Hauptbahnhof wirkt. Das Gebaeude hat die Groesse eines Einfamilienhauses, eine Wartehalle gibt es nicht und auf den Schienen stehen verrostete, verunglueckte Waggons, die zu verschrotten sich keiner die Muehe macht. Schoen ist hier nichts, nur eben alt.

Den Containerhafen im Blick, gehe ich entlang des Sokoine Drive (frueher "Kaiserstrasse") an alten Kolonialgebaeuden vorbei. Sofern sie von der tansanischen Regierung umgebaut wurden, ist ihr alter Glanz verblichen, bzw. voellig verschwunden. Aber ein grosser, strahlend weisser Bau im arabischen Stil, der mit Geldern der UN renoviert wurde, zeigt noch alte Herrlichkeit. Das Gebaeude, frueher Sitz des Repraesentanten des Sultans von Zanzibar, nennt sich "Old Boma" und beherrbergt heute die UNESCO.

In der Azania Lutherischen Kirche hoere ich die Predigt des Geistlichen. Er muss wohl der Mode folgen, die von den hunderten Privatkirchen vorgegeben wird und sein Vortrag aehnelt in Gestik und Tonfall eher dem eines Entertainers, wie er da in den Knien wippt, Witze reisst, sich um die eigene Achse dreht und mit seinem grossen Mikrofon herumfuchtelt, ueberall dramatisch in die Ecken seiner Kirche zeigt, waehrend seine Stimme quaekend- hoch die einer alten Frau nachmacht, wobei er auf den Altar zuwatschelt, um das anschaulicher zu machen. Fuer mich ist das zu clownesk, aber den Leuten scheints zu gefallen.

Es gibt einige kaiserliche Bauten, weiss, mit Holzvordaechern und Saeulen, dann bin ich am Mzizima-Fischmarkt. Die moderne, offene Anlage wurde von Japan gestiftet. Die Japaner tun sich ueberall positiv hervor, indem sie helfen, ich erinnere mich da auch an die Wasserversorgung in den palaestinensischen Gebieten.

Ich fotografiere die ungewoehnlichsten Speisefische: Haifische, Barracudas, bunte Barsche und Papageifische, Kraken und Tintenfische, wobei selbst die toten Tiere noch eine wundersame Faehigkeit zur Farbveraenderung haben, ich komme aus dem Staunen nicht heraus und drehe ein MPac davon.

Ich lasse mir nach vielem Tamtam ein Pfund Krebse zubereiten (was am naechsten Tag dank Kraempfen meine Abfahrt verhindert) und schaue mir dann am Strand noch die Auslage eines Haendlers an, der Kaurimuscheln, fussballgrosse Schneckengehaeuse, die wundersamsten, riesigen Muscheln und Korallenstuecke anbietet- vieles natuerlich auf der Roten Liste stehend.

Am Abend treffe ich Frank Holtmeier, einen Mitarbeiter des Deutschen Entwicklungsdienstes DED. Er hatte mir eine Mail geschrieben, als ich in noch in Kenia war und wie sich beim Essen dann herausstellt, ist er aus Krefeld und derjenige, den ich vor 6 Jahren mal anrufen wollte, als ich in der Vorplanung fuer diese Tour steckte. Was fuer Zufaelle es gibt, ich fass es nicht.

geschrieben am 30.10. in Dar es Salaam


 


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