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Reisetagebuch

11/4/2004   Tansania / Iringa

Stille Wohltaeter

Ueber unbekannte Helden

(Harald) Morgens entschliesse ich mich einen Tag Pause einzulegen. Mein Vorderreifen ist platt und meine Homepage muss gefuettert werden. Und mein Allerwertester vertraegt auch etwas Schonung.

Mit dem Fahrrad erkunde ich die 100.000-Einwohner-Stadt. Ich kaufe etwas ein, setze mich in Cafe, fahre zum Markt. Hier werden viele schoene Korb- und Tonwaren angeboten, die Freilufthalle stammt aus der Kolonialzeit. Hinter dem Markt ein Denkmal fuer gefallene Askaris, die im Kampf gegen ihre Landsleute, die Hehe, 1905/06 gefallen sind (was fuer ein beschoeningendes Wort:“gefallen“). Die von den Deutschen rekrutierten Afrikaner kamen vorallem aus dem Sudan, oder gehoerten den Staemmen der Msukuma, Hehe, Nyema, Nyanwesi und Ganda an.

Das grosse Polizeigebaeude dahinter heisst Boma, ein von den Deutschen ehemals erbautes Fort gegen die Hehe. Dann radle ich zum Commonwealth Friedhof, ein gepflegtes, kleines Gelaende in der Stadt. Neben den englischen Soldaten, die hier ihren Kampf gegen die Deutschen bis 1916 mit dem Leben bezahlten, liegen auch ihre Kriegsgegner, deren Grabsteine groesstenteils nur mit „Ein deutscher Soldat“ beschriftet sind. Auch Polen, Schweizer, Griechen und Norweger haben hier das Zeitliche gesegnet. Und ein Grabstein ist Annemarie Freifrau von Fuerstenberg gewidmet, die in Duisburg geboren wurde.

Die Anreise nach Tanganiyka, wie das Land damals hiess, war eine Weltreise und nur per Schiff moeglich, was vor der Eroeffnung des Suezkanals, Monate dauerte.

5 Stunden verbringe ich im Netcafe und dann geniesse ich im Kreis dreier Deutscher ein Essen. Das Ehepaar Kelber baut seit Jahren eine Schule in Makambako auf und aus, gerade so, wie Spenden eingehen- stille Wohltaeter. Ihr Freund bezahlt mein Essen, ich bin eingeladen, bei ihnen Station zu machen.

Und ich treffe zwei junge Belgier, die hier als Lehrer taetig sind. Sie sind sehr an meinem Projekt interessiert und Martin laedt mich ein, bei ihm in Mafinga zu wohnen.

Im tansanischen Fernsehen wird verkuendet, das Bush die Wahl in den USA gewonnen hat. Man fasst es nicht! Die Amerikaner waehlen einen Mann wieder, der sie vorsetzlich belogen hat, der sie in einen von der UNO nicht abgesegneten Angriffskrieg verwickelt hat, der viele Menschenleben kostet, auch amerikanische. Dieser Krieg kostet Unsummen, traumatisiert seine Opfer und isoliert die USA international immer weiter. Und die Mehrheit der Amerikaner sagt: „Recht so, weiter so!“

geschrieben am 6.11. in Mafinga


 

 

 

 

 


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