11/27/2004 Malawi / 20 km vor der mosambikanischen Grenze
Die Sterne und die Liebe
Einmal ungestraft in der Schule schlafen
(Harald) Ole und ich brechen auf. Ich bin unruhig, will vorwaerts, in mir laeuft foermlich ein Countdown, auf den 21.12. zu, ab. Lilongwe bleibt hinter uns, die Parkstadt wird mir als die Gruenste in Erinnerung bleiben, die ich je gesehen habe. Der Himmel ist verhangen, die Strasse gut und fuehrt uns zwischen einzelnen Bergen aus riesigen Granitbloecken aus hellem Gestein hindurch, die weit verstreut in einer gruenen Buschebene liegen. Aus Wolkenloechern quillt Sonnenlicht und setzt leuchtende Flecken in die Landschaft und die grauen Felsen erstrahlen foermlich, wenn sie das Licht trifft. Ich bin gutgelaunt und freue mich ueber Oles Gesellschaft, weil wir uns gut verstehen, trotz (oeder wegen) des Altersunterschiedes. Am Himmel ziehen Kraniche und Falken kreisen. Dann beginnt es zu regnen und wir suchen Schutz vor einem Rohbau und ruesten unsere Kleidung auf “Regen” um und fahren weiter. Oles Rad knarrzt und klappert bei jedem Tritt, die Gaenge sind nicht alle einzustellen, seine Sattelstange rutscht tiefer, eine Pedale sitzt locker. Aber er haelt tapfer mit. Dann, hinter einem langen Huegelkamm, ist er nicht mehr hinter mir und ich fahre zurueck. Ein Mann ist gerade dabei, die defekte Pedale gewaltsam ins Gewinde zu drehen, so dass wir weiterfahren koennen. Das sieht nicht gut aus. Stop in einem Laden, Kekse, Cola und Schokolade, weiter gehts. Wir sind spaet gestartet, Regen und Oles Rad haben uns viel Zeit gekostet, als wir am Nachmittag, nach 50 km, in der Daemmerung einen Platz fuer unsere Zelte suchen. Eine verlassene Schulbarracke bietet sich an. In je einem der leeren Klassenraeume bauen wir unsere Zelte auf und essen vor dem Bau, auf der Plastikfolie sitzend, unser Abendbrot. Wir reden ueber zu Hause, die Sterne und die Liebe, Themen, die ja irgendwie zusammen gehoeren. geschrieben am 18.12. in Pretoria
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