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Reisetagebuch

11/28/2004   Malawi / Dedza

Auspedaliert

Eine Zwangspause

(Harald) In der Nacht hat es geregnet, es war angenehm kuehl. Niemand hat uns belaestigt oder angebettelt, obwohl man unsere Anwesenheit sehr wohl bemerkt hat. Und zwei scheue Buben trauen sich morgens nicht nahe zu uns.

Der bewoelkte Himmel haelt uns die Sonne vom Leib. Wir Deutschen wollen ja immer in die Sonne, aber eigentlich sollten wir froh sein, diese afrikanische Sonne nicht zu haben, die so heiss ist, die alles austrocknet, die Einen in die Schatten treibt, vorzeitige Hautalterung und –krebs verheisst. Die Afrikaner sind ueberall ganz erstaunt, wie toll unser deutsches Wetter ist, dass es nicht dauernd nur Sonnenschein gibt und das alles gruen ist, weil soviel Regen faellt und das auch noch regelmaessig! Unsere Kuehe muessen nicht ueber riesige Flaechen getrieben werden, um genug Gras zu fressen und geben, dank des vielen Wassers und fetten Grases, auch viel Milch. Und bei uns ist es kuehl und man kann ja mehr anziehen, wenn man friert, aber nicht mehr ausziehen, wenn einem heiss ist und eh nur noch einen Lendenschurz traegt.

An einfachen Brunnen koennen wir trinken, ich ermuntere Ole, das ungefilterte und –desinfizierte Wasser zu trinken, erzaehle ihm vom braunen Nilwasser, das mich nie krank gemacht hat.

Die Brunnen sind einfach konstruierte, verzinkte Hebelpumpen, wie die, die “Menschen fuer Menschen” in Aethiopien baut. Tauchen wir auf, sind wir gleich umringt, aber niemand bettelt. Ich mag Malawi, ein echter Geheimtipp.

Die 25 km bis Dedza, dem Grenzort, sind nicht leicht erkaempft fuer Ole, das Treten faellt schwer, das Tretlager klingt, als sei es mit Kies, statt mit Stahlkugeln gefuellt und kurz vor dem Ort faellt die Pedale endgueltig ab und kann nur noch lose aufgesteckt werden.

So erreichen wir den Grenzort Dedza am Vormittag und essen erstmal gierig an einem Strassenimbiss Pommes/Chips mit Weisskohl und Tomaten. Die Kartoffeln sind frisch geschaelt und die Chips knackig und wir tunken sie in Salz, dass auf dem Edelstahltableau des Grills ausgestreut wird.

Neuerlicher Regen zieht auf, wir beeilen uns in den Ort zu kommen, retten uns auf die Terrasse eines Restaurants und verbringen dort die naechsten Stunden. Mein Zeitplan schwimmt dahin…Da ich stets, zwei Jahre lang, Glueck mit dem Regen hatte, habe ich ueberhaupt nicht mehr ueber den Aspekt Regenzeit nachgedacht. Aber was haette ich anders gemacht..?

Als der Regen nachlaesst, ist es Nachmittag, das Losfahren lohnt fast nicht mehr. Das Tretlager konnte Ole hier zwar irgendwie reparieren lassen, aber eine neue Pedale gibt es hier nicht. Also beschliessen wir, in Dedza zu uebernachten und morgen frueh nach Lilongwe zurueckzufahren, um das Rad dort reparieren zu lassen. Den Plan, in Blantyre die Grenze zu ueberschreiten, geben wir auf.

In einem der beiden Guesthouses des Ortes quartieren wir uns ein, essen gemeinsam zu Abend und haben eine ruhige Nacht.

geschrieben am 18.12. in Pretoria


 


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