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Reisetagebuch

12/20/2004   Suedafrika / Pretoria

Im Des Amis Guest House

Erholung

(Harald) Der Ueberfall sitzt mir in den Knochen. Ich gehe z.B. die ganze Woche nicht in die Innenstadt Pretorias, sondern bewege mich ausschliesslich zwischen dem Des Amis Guesthouse und der Hattfield Mall, dem naechsten Einkaufszentrum.

Als ich abends, in der Dunkelheit, durch die verlassenen Alleen der Gegend zurueck zur Unterkunft gehe, falle ich streckenweise in Dauerlauf, mich staendig umblickend und stets die naechsten Nachtwaechter im Auge.

Die Lodge hat einen wunderschoenen, kleinen Garten voller Palmen und Eidechsen, in den Bueschen singen Voegel. Ein richtiges Kleinod, eine Oase.

Corine, die Inhaberin, zischt jedes Mal ungehalten, wenn vor dem Tor oder ueber die Mauer des Nachbargrundstuecks mal laute Stimmen zu hoeren sind. Ich bin ja ganz andere Geraeuschpegel gewohnt und es erscheint mir uebertrieben, wie sie reagiert.

Politik ist hier ein wichtiges Thema. Die 27-jaehrige Tochter des Betreiberehepaars sagt, dass sie jederzeit einem Mann ins Ausland folgen wuerde, weil sie hier nicht leben moechte. Johann, der Sohn, verkauft Kaffee und Kaffeemaschinen und meint, tendenziell ginge es mit Suedafrika abwaerts, die lange Perspektive sieht er hier nicht mehr.

Corine und ihr Mann Jan sind voller Zorn ueber "die", meint wohl Regierung, Verwaltung denke ich anfangs. Aber bald stellt sich in den Gespraechen heraus, dass sie durchaus "die Schwarzen" meinen. Ich gewinne den Eindruck, dass ihnen z.B. die Aidsepedemie die gern gewaehlte Moeglichkeit gibt, ueber die Moral und Vehaltensweise der Schwarzen den Stab zu brechen. Jan schimpft, dass seit 2 Tagen die Nachtbeleuchtung der Strasse nicht funktioniert, er habe das schon gemeldet und jetzt fuerchtet er Einbrecher. "Ich hasse diese Bastarde" sagt er, womit nicht die potenziellen Einbrecher gemeint sind. Mir fallen da die Ghettos ein, in denen viele garkeinen Strom haben, oder taeglich mit Stromausfaellen zu kaempfen haben.

Das Grundstueck ist komplett ummauert, eingezaeunt und in 2,50 Hoehe bildet ein elektrisch geladener Zaun den Abschluss. Das Tor ist auch tagsueber verriegelt, Gaeste werden am Tor abgeholt.

In der Nachbarschaft wird ein Auto ueber Nacht gestohlen, trotz der Wachleute, die hier alle 100 Meter auch nachts aufpassen.

Ich habe mir neue Kleidung gekauft und verschenke auf der Strasse im Vorbeigehen die Kleidungsstuecke, die ich beim Ueberfall getragen habe, an einen Muellmann, der sichtlich erstaunt ist. Ich moechte nichts mehr behalten, was mit dem Ueberfall in Zusammenhang steht.

geschrieben am 10.1. in Nylstroom


 


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