1/7/2005 Sudafrika / Pretoria
Wieder in Afrika
Noch 4000 km
(Harald) Letzte Anrufe, Verabschiedungen, gute Wunesche. Wie oft schon im Leben ist mir ein "Gute Reise" und "Komm gesund wieder" wie eine hoefliche Floskel vorgekommen. Nicht diesmal, es gibt guten Grund, mir eine "sichere" Reise zu wuenschen. Um 18.15 Uhr Taxifahrt zum Bahnhof. Der Fahrer erkennt mich aus dem gestrigen Zeitungsartikel der Westdeutschen Zeitung. 18.45 Intercity nach Frankfurt- was fuer ein toller Zug! Leise, sauber, schoen, gute Sitze, digitale Informationen und 300 km/h schnell- die schnellste Zugfahrt meines Lebens. In 2 Std. bin ich am Flughafenbahnhof, wo ich umherirre. Rolltreppen waagerecht und schraeg, Luxusartikelgeschaefte, teure Autos, u.a. der Maserati. Nie wurden so viele so teure Autos wie jetzt produziert. Abflug Namibia Airlines um 22.30 Uhr. Neben mir sitzt eine huebsche Frau aus Cottbus. Die 23jaehrige erzaehlt mir von der Mauer in den Koepfen. Sie arbeitet fuer die Knappschaft und immer wieder wird sie am Telefon, vor allem von Unternehmern, mit dummen Spruechen behelligt, Marke: Das erklaere ich ihnen nicht, das verstehen sie eh nicht, sie sind ja aus der DDR..." Kommt mir auch wie eine Art Rassismus vor. Um 8.30 Uhr landen wir in Windhoek. Es ist 25 Grad warm, Regenwolken ziehen ueber das flache, nur mit ein paar Bueschen durchsetzte Land. Das kleine Flughafengebaeude ist geradezu niedlich, fernab der Stadt, eine einzige Teerstrasse, ca. 200-300 Menschen halten sich hier auf. Die kleine Maschine nach Johannesburg ist voller Jugendlicher aus Suedafrika, die in Deutschland Urlaub gemacht haben und jetzt lautstark die Crew auf Trab haelt. Mein Klapptisch ist gebrochen und haengt schief. Als ich dem Stewart dies zeige, lacht er und zuckt die Schultern. Welcome to Afrika! Der naechste Passagier, dem der heisse Kaffee in den Schoss rutscht, wird sich bedanken. 12.45 Johannesburg. Lukas, der Taxifahrer, ist nicht erreichbar, die Fahrt soll 350 Rand kosten. Ich bin mittlerweile fit im Verhandeln, man wird auf Dauer automatisch zum Schauspieler und Notluegner, oder man zahlt immer zuviel. Fuer 180 Rand bin ich in 1 Std. in Pretoria im Des Amis Guest House in der Orient Road. Jan und Corinne begruessen mich. Ich mache mich sofort zur Hatfield Mall auf und erledige Einkaeufe: Ein Zelt, eine Isomatte, eine Hose- vor allem brauche ich ein Fahrrad. Im gemuetlichen Hotelzimmer sehe ich abends den Film "Forest Gump". Der ist auch eines Tages einfach aufgebrochen, losgelaufen, jahrelang, bis es genug war. Vor mir liegen 4000 km Strasse, die ich in etwa 70 Tagen schaffen muss, wenn ich bis Ostern die Reise beenden will. Das sind weniger als 60 km pro Tag, also eher kein Problem. geschrieben am 13.1. in Pietersburg / Polokwane
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