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Reisetagebuch

1/12/2005   Suedafrika / Pietersburg

Umentschlossen

Ich wende mich gen Osten

(Harald) Ich sitze vor zwei Spiegeleiern auf Toast in der Kueche im Wintergarten der Familie Rautenbach. Chiappini heisst die Hausherrin, die mir laechelnd Kaffee serviert. Danie faehrt in kurzen Hosen zur Arbeit. Ein Gaertner und eine Haushaelterin, beide schokoladenbraun, sind erschienen. Mich wundert, wie die Beiden es aushalten, bei Leuten zu arbeiten, die Menschen mit dunkler Hautfarbe derart rassistisch entgegentreten. Was muessen die Beiden sich antun und wieviel Schmerz und Zorn sammelt sich da an, wenn man sich zwingt, aus Lebensnotwneigkeit heraus, sich etwas derart Verletzendem zu unterwerfen.

Ein letzter Kaffee im Schatten der Baeume auf der Terrasse beim Tagebuchschreiben, dann fahre ich los.

Nach einer Stunde bin ich in Potgietersrus, benannt nach einem Buren (niederlaendischstaemmiger Suedafrikaner) namens Piet Potgieter. Was der an Helden- oder Graeueltaten vollbracht hat, weiss ich nicht. Aber die Provinzverwaltung hat die Stadt in "Molokpane" umbenannt und das muss ja Gruende haben.

Ich esse, gehe ins Netcafe und fahre weiter. Internet ist hier richtig teuer, etwa 6 EU die Stunde.

Die Fahrt fuehrt durch huegeliges Buschland. In der Naehe der Siedlungen und Doerfer der Urbevoelkerung sind fast saemtliche Baeume abgeholzt. Man kocht und baut halt mit Holz. Gas- oder Elektroherde haben die wenigstens.

Ueberall gibt es zahlreiche teure Lodges und Hotelunterkuenfte mit Swimmingpools, Massage- und Schoenheitssalons etc. Sehr gepflegt und voller schwarzer Angestellter, die meist von wenigen hellhaeutigen Leuten gemanaged werden.

Ich erreiche Pieterburg am Abend. Die Stadt heisst auf den meisten Hinweisschildern jetzt "Polokwane". Eine hektische Grossstadt voller moderner Bauten, ein paar historischen und romantischer, kleiner Kirchen. Einkaufszentren, Supermaerkte, Imbissketten, haessliches Einerlei, wie ueberall auf der Welt. Aber schon ein, zwei Kilometer ausserhalb des Zentrums stehen schoenere Bauten, weite Parkanlagen, grosszuegige Grundstuecke voller Blumen und Rasenflaechen, allerdings wie immer, mit hohen Mauern und Elektrozaeunen umgeben, davor Wachleute.

Ich esse eine Pizza bei De Bonnairs, gehe ins Post-Net-Cafe. Dann fahre ich stadtauswarts zu einer Game-Reserve mit angegliedertem Campingplatz. 9 EU verlangt man, ich lehne ab. Der Nachtwaechter ist bereits im Dienst und deutet undeutlich etwas an- also abwarten, erstmal langsam machen. Ich fahre ohne zu zahlen hinein und baue auf. Da kommt er und fragt umstaendlich, wann ich denn gedenke, abzufahren...

Ich frage ihn, wann ich denn spaetestens fahren sollte. Vor sieben Uhr, dann koenne ich ihm "etwas geben". Das sind dann 4 EU, die er sich in die Tasche steckt. Am Morgen sehe ich, wieviele bereits vor sieben Uhr wegfahren, sicher kein Zufall.

Ich habe mich entschlossen, angesichts technischer Probleme beim Rad, des Wetters in Zimbabwe und der dortigen Sicherheitslage, diesen Staat auszulassen. Das durchbricht zwar mein ehernes Gesetz, jeden Kilometer mit dem Rad zu fahren, aber ich will mein Glueck nicht noch einmal herausfordern. Die Zeitungen sind hier voller schlechter Nachrichten aus Zimbabwe, eine Hungersnot droht dort, die von der Regierung jedoch geleugnet wird. Und die Jungs, die mich in Johannesburg ausgeraubt haben, sind nicht die einzigen Zimbabwer, die nach Suedafrika gefluechtet sind.

Ich werde jetzt eine Strecke durch die Berge fahren, eines der landschaftlich schoensten Gebiete Suedafrikas am Blyde-River entlang Richtung Krueger Park.

geschrieben am 20.1. in Sabie


 


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