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Reisetagebuch

1/16/2005   Suedafrika / nahe Strijdom Tunnel

Ungebremst

Zwangsrueckkehr

(Harald) Morgens ist das Zelt nass und wg. der hohen Luftfeuchtigkeit und mangels Sonne, bleibt alles klamm.

Ich fruehstuecke ausgiebig, packe zusammen, verabschiede mich von dem alten Ehepaar und fahre mit dem seltsamen Gefuehl, hierhin zurueckzukommen, los.

Es geht steil bergauf, vorbei an Strassenhaendlern die Curios anbieten, wie seit Kenia die Souvenire heissen. Da gibt es herrlich bunte, grob geschnitzte Holzfiguren voller Ausdruckskraft, Treffsicherheit und Mut zur Wahrheit, ja Haesslichkeit. Es ist, als ob die Kuenstler mit wenigen Schnitten das Wesentliche hervorholen koennten.

Aus dem sonst ueblichen Tand und Einerlei aus geschnitzten Giraffen, Elefanten und Nashoernern stechen mir Mattenbilder hervor, die aus Maisstroh gewebt werden, desen Halme mit gezwirbelten Streifen aus Aluminium-Chipstueten umwickelt sind. Diese Recyclingkunst habe ich ueberall in Afrika gefunden: aus Abfall wird Kunst. Draht, Colabuechsen, Maschinenbauteile, Einkaufstueten- alles wird verwendet. Und weil Arbeitskraft billig ist, kostet diese Kunst auch wenig.

Die Ausblicke sind wieder atemberaubend. Weit reicht die Sicht ueber die gruene Ebene, unter mir durchzieht das Fluesschen, das hinter meinem Zelt floss, ein Dorf, aus dem Ziegenglockengelaeut und Rufen bis zu mir hochschallt.

Durch einen kurzen Tunnel fuehrt die Strasse in einen engen Talkessel, fast eine Schlucht, in der ein kleiner Wasserfall das poroese Gestein durchfliesst. Rotes Vulkangestein, gruene Akazien, Laubbaeume, Vogelstimmen. Automatisch weiche ich selbst kleinsten Insekten auf meiner Spur aus: Tausendfuessler, Gottesanbeterinnen und Heuschrecken, die mir in die Speichen springen.

Weiter hoch, ueber einen schmalen Pass, dahinter eine kleine Hochebene, ein Dorf. Hier esse ich 2 koestliche Mangos. Die Marktfrau leiht mir dazu ihr Messer, gibt mir sogar eine Schuessel mit Wasser, waescht die Fruechte fuer mich.

Weiter hoch, insgesamt 15 km Anstieg. Oben ist es so kuehl, dass ich meinen Pullover ueberstreife und dann abfahre. Abfahren will, denn die Bremsen greifen nach einem Kilometer nicht mehr, kratzen mit den Befestigungsschrauben auf der Felge. Essig ists mit einer Schussfahrt, ohne Bremsen komme ich nicht weiter, nicht mal zurueck.

Also: Daumen raus. Ein Toyota-Pick-Up mit einem weissen Ehepaar haelt an. Sie sind Farmer auf dem Weg nach Tzaneen. Hinter der Fahrerkabine kauere ich mich zusammen und in 20 Minuten bin ich wieder am Campingplatz.

Der Manager bietet mir an, morgen frueh mit ihm neue Bremsbelaege kaufen zu fahren und so schlage ich erneut mein Zelt auf, gehe im Pool schwimmen und geniesse den ungewoehnlichen Luxus.

geschrieben am 28.1. in Nelspruit


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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