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Reisetagebuch

2/3/2005   Mosambik / Maputo

...es lebe der Koenig!

Maputo feiert den neuen Prasidenten

(Harald) Der neue Praesident wird vom alten oeffentlich eingefuehrt, die Feierlichkeiten dauern zwei Tage. Das Staatsfernsehen ist vertreten, die internationale Presse und ca. 2000 Menschen. Allerdings sind viele mit T-Shirts bekleidet, auf denen “Frelimo” steht. Das ist der Name der Partei des alten und neuen Praesidenten und irgendwie erinnert diese Feier mehr an eine Parteiveranstaltung, als an eine Ernennungsfeier.

Guebuza heisst der Mann, traegt goldgefasste Brille und einen dunklen Anzug und ein Chor singt ein Verherrlichungslied, indem es vor “Guebuzas” nur so wimmelt und dazu ein paar “Halleluja”, also alles mit oberstem Segen versehen. Neben Schulklassen, die Papierflaggen schwenken, gibt es “Frelimo”-Faehnchen und passende Liedtexte und ich frage mich, ob die millionen Anhaenger der Opositionspartei “Renamo” sich auch ueber den Sieg der Demokratie freuen koennen, wenn ihnen derart penetrant der neue Praesident als Frelimo-Mann unter die Nase gerieben wird. Demokratie tut sich schwer in Afrika.

Ich habe ein Hochhaus bestiegen, auf dem sich zwei Polizisten postiert haben. Sie lassen mich gewaehren und von hier oben habe ich einen schoenen Blick ueber die Plaza und den Hafen hinter mir. Maputos Innenstadt ist klein, etwa so gross wie die von Nairobi, Banken, Telecom und Hotels stellen die hoechsten Gebaeude.

Viele, mit denen ich ueber die Wahl gesprochen habe, sind enttaeuscht. Sie haben zwar die “Frelimo” gewaehlt, aber der Bonus laeuft aus, denn im Land tut sich zu wenig. Maputos Strassen sind in katastrophalem Zustand, Wasser und Strom funktionieren oft nicht, ich selbst kann das in den wenigen Tagen mehrfach beobachten. Telefonverbindungen, die spaeter von Suedafrika aus kein Problem sind, klappen von Maputo aus nicht. Geschaeftsleute beklagen die Buerokratie und das Bankenwesen macht da keine Ausnahme. Malawische, swasische Geschaeftsleute lachen sich ueber die Muehlen der Banken schraeg- das uebertrifft sogar noch das, was sie aus ihren Heimaten gewohnt sind. Zuviele Menschen sind ohne Arbeit und fuer die Leute auf dem Land hat sich eh kaum etwas veraendert.

Per Mail heisst es, mein Fax sei bei der Sparkasse verstuemmelt angekommen-trotz Erfolgsmeldung. Man gibt mir weitere Telefonnummern. Die kann man dann wieder nicht anrufen, wie eine Ansage auf Portugisisch erklaert. Heiligs Blechle und Herzlichen Glueckwunsch.

Am Abend feiern die Menschen in Maputo die Ernennung des Praesidenten auf der Plaza und es sind bei dieser Strassenparty viel mehr Leute auf den Beinen, als beim offiziellen Teil. Da bruzzeln dutzende von Freiluftgrills, Bier steht auf Eisbloecken, Schubkarren voller Cola- und Fantabuechsen rollen umher, es wird getanzt, Bands spielen schoene Sambarythmen, viel nacktes Fleisch wird hergezeigt, Beine, Baeuche, Ausschnitte, alles hauteng- huuuh! Die Jungs laufen mit freiem Oberkoerper umher und zeigen ihre fettlosen, drahtigen Muskeln. Geraucht wird uebrigens sehr selten, dafuer wird gebechert, was das Zeug haelt. Neben einem schwulen deutschen Paerchen bin ich der einzige Weisse im der Menge und trotzdem fuehle ich mich nicht bedroht und bin froh, dass ich trotz allem noch bereit und faehig bin, mich unter all die dunkle Haut zu mischen. Maputo ist, trotz des Erlebnisses mit den wahrscheinlich suedafrikanischen Einbrechern, ganz anders als Johannesburg.

geschrieben am 17.2. in Matubatuba


 


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