7/28/2002 Deutschland / Bingen
Sandsturm am Rhein, Anfahrt auf Bingen
Das Projekt "Zeltaufbau" im Halbdunklen, tags darauf ein Unfall vor Bingen und technische Probleme mit den Raedern
(Harald und Renata) Wir erreichen nach vielen Umwegen in Koblenz am Abend endlich den Campingplatz- und der sei voll. Was nun? Es wird dunkel, wir sind muede. Aber für ein Zweimann-Zelt findet sich dann letztlich doch ein Plaetzchen- direkt am Rhein, vis-a-vis des Kaiser-Wilhelm-Denkmals. Wunderschoene Aussicht. Frohgemut wollen wir erstmals unser Zelt aufbauen- aber die Aufbauanleitung ist nicht beigepackt. Nun beginnt ein lebhafter Austausch über technische Varianten, in den sich alsbald auch die Zeltnachbarn einmischten. Gemeinsam und mit Taschenlampe gelingt dann der Aufbau im Halbdunkel. Wir werden noch zu einer Schale Tee vom Gaskocher eingeladen und sinken dann alsbald auf unsere Schlafmatten. Ploetzlich ein leises Prasseln. Regen, ein Sandsturm? Haelt das Zelt das aus? Die sich selbst aufblasenden Schlafmatten erweisen sich als Quelle der verdaechtigen Geraeusche. Am naechsten Morgen stehe ich um 6.30 Uhr auf. Was fuer eine Aussicht! Und es zeigt sich, wie "sinnvoll" die beige Tarnfarbe des Zeltes auf gruener Wiese ist. In der Wueste wird das dann eher passen. Wir liebaeugelen mit der Idee, bis Mainz zu fahren, eine Etappe von ca. 100 km. Aber gleich hinter Koblenz reisst mein rechter Low-Rider ab, als ich gegen eine Bank fahre. Das ist Renata auch schon passiert, aber ich fahre einen Aluminiumrahmen statt Stahl und das haelt laengst nicht so gut. Wir laden die nun halterlose Tasche auf Renatas Gepaeckstaender und fahren weiter. Gerade heute, bei Traumwetter, leichtem Gegenwind, aber gutem Gefuehl, stuerze ich erneut, weil die Kette abspringt und ich nicht schnell genug aus den Klickpedalen komme. Der Lohn sind Brennesselquaddeln und erneut die Frage: Ist das Rad das Richtige? Die zu kurze Vorbereitung raecht sich jetzt. Wir geraten in eine Petanquemeisterschaft- hunderte von Spieler, entgeisterte Blicke, als die zwei Radwandermarsmenschen mitten durch die Spielfelder stiefeln. Und dann 20 km vor Bingen ein Stau, offensichtlich ein Unfall. Ja, Polizei, Rettungswagen, Notarzt und mitten auf der Strasse ein Sarg, daneben liegt ein regloser Mann, meterlang fliesst bergab Blut, ein grosses Motorrad liegt am Strassenrand. Im Sonnenschein, ein Ausflug- wie schnell sich alles veraendern kann! Danach ist uns nicht mehr wohl, wir reflektieren, wie oft wir in den letzten Tagen riskante Ueberholmanoever und rasende Motorradfahrer gesehen haben, die Rennen zu fahren scheinen, anstatt das Drumherum zu geniessen. Wir ziehen nur noch bis Bingen durch und kuendigen uns telefonisch in der dortigen Jugendherberge an.
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