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Reisetagebuch

2/18/2005   Suedafrika / Mtubatuba

La Meer (1)

In der Brandung

(Harald) Khumbulani-Backpacker. Ich wollte nur eine Nacht bleiben, aber der Platz ist einfach genial, kann garnicht besser sein. Ich habe mich mit John etwas angefreundet. Er ist ca. 65, ein Bulle von Mann, mit Haenden wie Verkehrsschilder, einer droehnenden Stimme, hat eine erfrischend klare Art die Dinge zu sagen.

Waehrend des Mau-Mau-Aufstandes schnitten die Rebellen/Terroristen/Freiheitskaempfer (je nach Sichtweise) vom Stamm der Kikuyu 60 Kuehen der Farm die Sehnen der Hinterlaeufe durch und Johns Vater musste sein eigenes Vieh erschiessen. Dann brannte der Kaffee ab und die Familie fluechtete nach Suedafrika. John spricht kein Afrikaans, auch nach all den Jahren nicht, dafuer ein erleichternd gutes Englisch.

Er faehrt mich kostenlos samt Rad nach St. Lucia. Hier muenden zwei Fluesse in eine Binnenlagune, Suess- und Salzwasser mischen sich je nach Gezeitenstand. Die UN hat die Gegend zum Welt-Naturerbe erklaert. Das Staedtchen selbst in ein touristisches Kunstprodukt voller Unterkuenfte und Curioshops, Andenkenlaeden voller Kitsch und Kunst. Es gibt hier nicht mal eine Schule. Dafuer Restaurants mit auslaendischer Kueche, teure, feine Lodges, Backpacker, Reisebueros, Supermaerkte und Tankstellen. Es ist ruhig, geruhsam hier, blitzblank, auch die Underdogs benutzen die Abfallkoerbe, weil die Touristen es sauber wollen und von denen haengt alles ab.

Ich radle Richtung Kueste, das Meer sehen. Sackgasse an der Lagune. Ein grosses Schild warnt vor Krokodilen, ca. 1300 Stk. sollen hier leben, dreiviertel der S.A. Gesamtpopulation. Ein Angler kommt mir entgegen und warnt mich, dass gerade ein Exemplar der hiesigen Gattung “Niloticus” vor ihm aufgetaucht sei.

Gerade draegt das Salswasser des Indischen Ozeans das Flusswasser zurueck, Nilpferde sulen sich in kleinen Gruppen im flachen Wasser. “Pferde” ist sind es ja nicht, sie gehoeren wohl zur selben Ordnung, bilden aber eine eigene Familie, die eher den Schweinen, vorallem den Wald- und Warzenschweinen aehnelt.

Entlang des Ufers schiebe ich das Rad, vorbei an Papyrus, Schilf, durch Sand und Gras, erreiche den Strand. Breit, weisser Sand, Duenen, die zweithoechsten Afrikas angeblich. Bis zum Horizont erstreckt sich die Idylle aus Kiefern- und Palmengesaeumtem Strand, davor der schaeumende Ozean, zum erstenmal wieder seit Daressalam das Meer!

Ich springe in die weissgischtige Brandung. Das Wasser ist angenehm, dunkeltuerkis, gewaltig zerrt eine Unterstroemung an meinen Beinen. Ich gehe dort ins Wasser, wo ein paar Leute an diesem einsamen Strand sind, nur fuer den Fall. Nicole, die Missionarin aus Obombo, hat mir von ihrem Urlaub hier erzaehlt, wo sie gleich am ersten Tag erfolglos versuchte, einen ertrunkenen Italiener wiederzubeleben, der die Kraft der Stroemung wohl unterschaetzt hatte und alleine rausgeschwommen war. Die Wellen laufen hier quer und gegen, das Wasser zieht mich mehrmals von den Beinen. Aber es ist herrlich. Ich hechte immer wieder in den Schaum, endlich, endlich, das Meer jubelt es in mir!

Ich lege mich in die Sonne. Als meine Haut brennt, fahre ich zum Krokodilcenter.

P.S. Wuenschte, ich koennte das teilen.

geschrieben am 2.3. in Durban


 


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