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Reisetagebuch

2/18/2005   Suedafrika / Mtubatuba

Im Krokodilcenter (2)

Schlangen und Echsen

(Harald) Ich fahre zum Krokodil-Center. Neben den hier in einem Tierpark in allen Altersstufen gezeigten Nilkrokodilen, die bis zu 4 Meter Laenge erreichen (Rekord 5,87 m), werden die Nordamerikanischen Alligatoren gezeigt, sowie die suedamerikanischen Gaviale und die Kaimane. Groesster Vertreter dieser Familie ist das Indopazifische Krokodil, das bis zu 7 Meter lang werden und mehr als eine Tonne wiegen kann. Krokodile wachsen ihr Leben lang, die Groessten sind somit stets die Aeltesten, wobei das Wachstum immer langsamer voranschreitet und dann nur noch Gewicht zugelegt wird, so dass bei gleicher Laenge das Gewicht manchmal nahezu verdoppelt wird. Die Fettesten sind also ebenso die Aeltesten.

Eine Siebenmeterechse muss ein furchterregender Anblick sein, aber die Vorfahren dieser Tiere lebten schon in gleicher Gestalt zu Zeiten der Dinosauruer und erreichten ueber 10 Meter Laenge.

Die Tiere werden 70-80 Jahre alt und legen etwa 45 ovale Eier, die vergraben werden, wobei die Mutter ueber den “Eierhuegel” wacht. Beim Schluepfen geben die Jungtiere Laute von sich, die die Mutter hoeren kann und das Gelege dann ausgraebt. Die Jungen, etwa 30 cm lang, werden von ihr im Maul ins Wasser getragen, dann allerdings sich selbst ueberlassen. Sie wachsen pro Jahr etwa 25 cm, so dass man leicht das Alter der Tiere feststellen kann.

Zur besseren Verdauung schlucken Krokodile Kieselsteine, wie sie schon in den versteinerten Maegen der Dinosaurier gefunden wurden. Sie fressen Fische, Schnecken, Krabben, Kaefer und Schildkroeten, spaeter alles, dessen sie habhaft werden koennen. Fell und Haare werden als Knaeuel wieder ausgespien, wie dass auch die Eulen machen. Zaehne wachsen, wie bei Haien auch, permanent nach, denn die alten brechen und nutzen sich ab.

Die Angst vor Krokodilangriffen ist voellig uebertrieben. In Amerika gibt es z.B. jaehrlich nur 2-3 Angriffe auf Menschen. Heute, am Tag als ich dies schreibe, fuellt allerdings wieder ein Fall die Zeitungen: Ein 70-Jaehriger Angler, der gestern alleine an der Lagune in St.Lucia sass, wurde von einem Krokodil gefressen. Das ist eine Nachricht wert. Nicht die Tatsache, dass bei Verkehrsunfaellen taeglich im Schnitt 50 Menschen in S.A. sterben, oder durch Morde ca. 58. Die Tiere werden so immer noch zu Killern gestempelt.

Der kleine Zoo zeigt auch Schlangen, vor allem die spektakulaeren Arten der Schwarzen und Gruenen Mamba, die bis zu 450 cm lang werden und unglaublich schnell kriechen, daneben verschiedene Kobraarten, u.a. die Speikobra, die auf 2-3 Meter Entfernung ihren Opfern gezielt ihren Speichel in die Augen spuckt und sie somit blind macht. Dann die schwerste Giftschlange der Welt, die fette Gabunviper, sowie Baumschlangen, die man selbst nicht erkennt, wenn sie einem direkt vor der Nase haengt, weil ihr Mimikri als Ast perfekt ist. Und meine Lieblinge, die Puffottern, von denen mir ja zwei in Nordkenia am Lake Turkana begegnet sind.

In Afrika wird allerdings zwischen nuetzlichen und gefaehrlichen Arten kein Unterschied gemacht. Die bis zu 180 cm lange Braune Hausschlange z.B. ist ungiftig und frisst fast ausschliesslich Maeuse und Ratten, wird aber genauso totgeschlagen, wie alle anderen Arten auch, denn wer ist sich schon sicher, was er vor sich hat?

Eine Schautafel wirft auch ein kritisches Licht auf die Jaeger. Ein “Grosswildjaeger” namens John Dunn ruehmte sich vor einige Jahrzehnten noch, er habe alleine in einer von vielen Saisons, 203 Seekuehe geschossen und viele andere Tiere. An seinem “besten” Tag schon vor 10 Uhr 23 Stueck. Wohlgemerkt, nur aus Spass an der Freud, nicht um ihr Fleisch zu nutzen. Heute sind die Seekuehe, von denen es weltweit nur noch zwei Unterarten gibt, praktisch ausgerottet.

Ich sitze lange an den Gehegen und beobachte die Tiere, dann fahre ich in den Ort zurueck und John holt mich dort ab.

geschrieben am 2.3. in Durban


 


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