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Reisetagebuch

3/17/2005   Suedafrika / Port St. Johns

Island Backpackers

Wo das Cannabis blueht

(Harald) Im ersten Daemmerlicht stehe ich vor dem Zelt, ausgeruht, ausgeschlafen. Der Wind beugt das hohe Gras wie eine unsichtbare Riesenhand, die darueberstreicht. Grau, dunkelblau, dann tieforangefarben kriecht das Tageslicht ueber den Horizont, ueber die Huegel. In solchen Momenten fuehle ich mein Alleinsein intensiv, aber keine Einsamkeit. Die ueberfaellt mich meist, wenn ich unter vielen Menschen bin.

Rechts unter mir liegt das Oertchen Palmerton, erste Geschaeftigkeit macht sich dort jetzt bemerkbar, Haehne kraehen, ein Hund bellt sich munter.

Ich baue mein Zelt ab, schnell ist alles verstaut, Routine seit Jahren. Bergab, Schussfahrt, wehe wenn jetzt ein Reifen platzt bei 50, 60 km/h! Froehlich hoppelt das Hinterrad, toktoktok machts leise, ich hebe aus dem Sattel, um meine Vier Buchstaben zu schonen.

Es geht nun direkt auf die Kueste zu, es wird waermer. Lusikisiki heisst der naechste Ort, fast so schoen wie Schluschlanschlenwe klingt das, ein Oertchen an der Kueste.

Hier gibt es erstaunlicherweise Arbeits- und Reitpferde- die ersten, die ich seit Aethiopien sehe.

Ueber mehrere Bergkaemme schlaengelt sich die schmale Strasse, dann erreiche ich einen breiten, braunen Fluss, den Umsimvubu, der sich in vorgeschichtlichen Zeiten durch den letzten Bergruecken vor dem Meer gegraben und einen tiefen, steilen Bruch namens “Gates of St. John” zwischen dem Mt. Thesinger und dem Mt.Sullivan hinterlassen hat, in dem Port St. Johns liegt, ein Touristenoertchen, dass es vor 20 Jahren noch nicht gab.

Eine Betonbruecke quert den traegen Fluss, unter einem Blaetterdach fuehrt die Strasse in das Staedtchen. Ich kaufe ein, denn ich bleibe hier ein paar Tage, suche alsdann den “Island Backpacker”, weil nur der einen Internetanschluss besitzt.

Das Etablissement liegt auf einen kleinen Huegelkamm mit herrlicher Aussicht auf das nahe Meer und bis hinauf zu den Bergen. Die Inhaber sind ein Israeli und eine S.Afrikanerin, als Althippies wuerde ich sie kategorisieren: ungebuegelte, weit-wehende, bunte Kleidung aus Baumwolle, lange Haare, Taetoos, Piercings, stets eine Cannabis-Wasserpfeife in Reichweite, deren intensiver Geruch hier in den Raeumen weht.

Ich quartiere mich in einem winzigen Dorm ein, den ich allerdings alleine bewohne. Sowieso haelt man sich nur draussen auf, umringt von ca. 8 Katzen und zwei Hunden.

geschrieben am 24.3. in Port St. Johns


 


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