Home Page english version deutsche Version

  Worum es geht...
  Highlights der Reise
  Ueber Harald Radtke
  Zeitungsartikel

  Tagebuch (952 Eintr.)
  Lesermeinungen
  Leseproben
  Reiseroute
  News Archiv

  Pamphlet zur Faulheit

  Laenderinformationen
  Literatur

  Kontaktformular
  Mediainfo/Fotos
  Impressum


Reisetagebuch

3/27/2005   Suedafrika / Coffee Bay

Hole in the wall

...und der einaeugige Joey

(Harald) Coffee Bay hat seinen Namen durch die zahlreichen Kaffee-Buesche erhalten, unter denen auch mein Zelt steht. Man sagt, dass einst ein Schiff vor der Kueste auf Grund lief und die Saecke mit Kaffeebohnen hier in der Bay strandeten und sich ausstreuten.

Die Kueste ist voller Wracks, viele sind sichtbar, andere liegen unter Wasser auf Grund. Die Havarien sind Ergebnis der starken, gen Kueste drueckenden Winde und Stroemungen.

Ich mache mit ein paar deutschen Maedels eine Wanderung zum Hole-in-the-Wall, einem Naturwunder. Entlang der zerkluefteten Kueste, ueber almartige Wiesen mit braunen Kuehen dekoriert, vorbei an Palmen, Akazien und riesigen Aloen geht es huegelauf- und -ab, mit atemberaubenden Blicken ueber die Kueste, an deren schwarzem Granitfelsen Wellen aufplatzen, hochaufspritzen, es donnert, unten spuert man die Vibrationen. Ueber die Felsen krabbeln rot-beige Krabben, die abweiden, was die Ebbe freilegt oder tot angeschwemmt wurde. Am Strand huschen Gespensterkrabben umher, die bltzschnell, im seitlichen Lauf, in ihren selbstgegrabenen Tunnelgaengen verschwinden, sobald man sich naehert. Sie sind die schnellsten Krabben ueberhaupt, ausgewachsene Exemplare von Kinderhandgroesse erreichen 12 km/h und sind nur im Dauerlauf einzuholen. Sie auszugraben, ist schwierig, weil sie immer wieder den Gang hinter sich zuschuetten.

Kinder fischen in der Gischt, um den Touristen, die hier Grillen, ihren Fang zu verkaufen.

Wir erreichen das "Loch-in-der-Wand", ein ca. 15 Meter breites Felsenloch in einem steil aufragenden Bergkamm im Wasser. Inder haben hier ihre Grills aufgebaut und machen sich mit ihren Familien einen schoenen Tag. Ich sehe, wie einer die Kinder mit einem Reisgericht aus einem 10-Liter-Eimer versorgt.

Wir waren ueber vier Stunden unterwegs, relaxen in einer Bar eines kleinen Hotels, dann werden wir mit einem klapprigen Jeep abgeholt, der uns am Abend zum "Sundowner" auch auf einen Huegel ueber der Bay faehrt, damit wir bei kostenlosem Wein den Sonnenuntergang geniessen koennen. Die Sonne ist zwar hinter Wolken verborgen, verwandelt aber die Wolken in ein Farbenmeer.

Alle sind angeschickert, ausgelassen, lachen, nur die beiden angehenden Rechtsanwaeltinnen neben mir nehmen es noch sehr genau ("Nein, das ist kein Maultier, sondern ein Maulesel, nein, dass ist nicht violett sondern pink", etc.)- anstrengend. Das Maedchen hat Streit mit der Rezeption und erzaehlt dauernd, mit wem sie unterwegs und zuhause alles Streit hat, zieht staendig eine Schnute und entspricht somit genau dem Bild, dass mir in den Backpackern immer wieder als "typisch deutsch" wiedergegeben wird: meckernd, penibel, unzufrieden. Neben den Amerikanern und den weissen Suedafrikanern, scheinen wir da den schlechtesten Ruf zu haben.

Beim morgendlichen Rasieren gluckst mich ein gruener Papagei 50 cm neben meiner Schulter an. Er fliegt hier nicht weg, heisst Joey und hat ein Auge bei einem Falkenangriff verloren, wurde bereits aus dem Maul einer der drei Katzen und einer der 6 Hunde gerettet. Er fliegt auf Zuruf auf meinen Arm, gibt Kuesschen und ahmt "good morning" u.ae. nach. Ich erinnere mich an die Fotos, die ich in Nordkenia gesehen habe, die eine zahme Giraffe zeigten, die auf ihren Namensruf hin erschien, frei umherlaufend, aber nie die Umgebung des Dorfes verlassend. Afrika isr voll solcher "wunderbarer Freundschaften".

geschrieben am 3.4. in Cintsa


 


  Team Login

© biketour4goodhope