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Reisetagebuch

4/6/2005   Suedafrika / Port Alfred

Nachfuellen fuer die Haelfte

Nur 60 km

(Harald) Ich bin hier im Herzen der ehemaligen Siskei. Wie die Transkei war auch dies ein sog. Bantustan, ein scheinbar selbstaendiger Staat fuer Xhosas, nur erheblich kleiner und wohlweislich von diesem durch einen Landkorridor getrennt. Hamburg liegt in der Mitte des 65 km langen Kuestenstreifens dieser Region, die 1981 unabhaengig und schon 1994 wieder in Suedafrika integriert wurde.

Ich strample nur 5 km, dann haelt wieder ein PickUp und nimmt mich mit. Am Abzweig abgesetzt, warte ich auf die beiden Deutschen, die mein Gepaeck mitbringen. Mein Gepaeckstaender hat sich geloest und mit einer Sicherheitsnadel flicke ich mir eine Halterung zurecht, die mich bis zum naechsten Ort namens Wesley bringt. Hinter dem Laden, in dem ich einkaufe, liegt eine Halle. Der Besitzer leiht mir Werkzeug, ich muss erneut die Bremsen justieren. Als ich ihm etwas fuer die Kaffeekasse geben will, lehnt er ab.

Nebenan gibts einen fantsatischen Kaesekuchen mit heissen Blaubeeren und richtigen Filterkaffee und das Nachfuellen kostet nur die Haelfte- eine nette Idee finde ich. Das Cafe ist kombiniert mit einem "Curio-shop", indem man geschnitzte Giraffen und Nashoerner, Masken und Webwaren erstehen kann, Specksteinarbeiten aus Zimbabwe usw. An der Wand eine Fotografie eines Wanderers: Jean Beliveau ist im August 2000 in Canada gestartet und wandert durch die Welt, durch 80 Laender, 12 Jahre lang, 80.000 km hat er sich vorgenommen. Er hat eine Familie in Canada und ich wundere mich, wie die das aushaelt. Das Leben ist halt eine Aneinanderreihung von Kompromissen. (www.wwwalk.org)

Und weiter gehts. Riesige Duenen saeumen die Kueste, buschbestanden, erinnern sie mich an die hollaendische Nordseekueste, auch die fast zu spielzeugartigen Haeuschen, bunt, fantasievoll.

Rueckenwind- ich Gluecklicher! Langsam zieht Bewoelkung auf, Cirrus- und Stratoswolken schieben sich uebereinander und waehrend ich mal wieder in den Wolken schwebe rammt mich ein LKW fast zu Tode. Ich zittere, als der Wagen vorbeigerast ist und mich um Haaresbreite verfehlt hat, ich habe den Fahrer noch schemenhaft eine wegwerfende Armbewegung machen sehen, als wolle er mich wie eine laestige Fliege von seiner Strasse fegen. Und einmal mehr beobanchte ich, dass die stets schwarzen Fahrer sehr genau im Auto haben, ob Zeugen vorhanden sind, denn diese Attacken geschehen immer nur, wenn in beiden Richtungen keine anderen Fahrzeuge in der Naehe sind.

Geht es steil bergab und ich fahre selbst mit mehr als 25, 30 km/h, wechsle ich meist auf die richtige Fahrbahnseite. Als ich dies wieder mal mache, schreit mich ein junger Schwarzer von einer Ladeflaeche herab an, um mich zu erschrecken und triumphierend schaut er zu mir zurueck und kreuzt mit geballten Faeusten seine Arme zu einem X fuer "Xhosa". Ein echter Held.

Ich ueberquere mehrere Fluesse, die alten Bruecken sind durch die Fluten fast alle eingestuerzt, an den Ufern wunderschoene Villen und an den Anlegern Motorboote.

Nach 60 km erreiche ich Port Alfred und quartiere mich im Dorm des Station Backpackers ein, der in die alten Eisenbahnstation des Oertchens eingezogen ist.

geschrieben am 23.4. in Port Alfred


 


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