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Reisetagebuch

4/27/2005   Suedafrika / Port Elisabeth

Freedom-Day

Nationalfeiertag

(Harald) Heute sind die Temperaturen in Beaufort, etwas landeinwarts gelegen, auf 4 Grad gefallen. Ich habe selbst im Zimmer, dass keine Heizung hat, meinen Schlafsack ueber die Decke legen muessen. Die Tage sind jetzt kurz, schon um 17.40 Uhr geht die Sonne unter.

Eine Bedienstete bringt mir meine gewaschene, frisch duftende Kleidung, draussen strahlt die Sonne, es ist ein fantastischer Radfahrtag, kuehl, mit leichtem Rueckenwind und bis Mittags habe ich bereits 50 km zurueckgelegt. Der Ruecken macht mit, wenn auch murrend.

Wo die Nationalstrasse in die Autobahn muendet mache ich Lange Pause in einem "Farm Stall", einem laendlich inspirierten Restaurant und Laden, esse Pies (sprich "Peis"), eine englische Spezialitaet, am ehesten mit Pasteten zu vergleichen, gefuellt mit Gemuese, Kaese, Pilzen und allen moeglichen Fleischsorten.

Der Farm Stall bietet selbsteingemachte Marmeladen, Pickles und Chutneys, sowie Borewors an, herzhafte Wuerste, trocken und knackig, sowie Biltong, getrocknetes Wildfleisch vom Strauss, Kudu, Impala etc.

Heute feiert S.A. seinen "Freiheitstag". 1994 fanden 4-taegige Wahlen statt, 22 Millionen Wahlberechtigte stimmten, mit einer Wahlbeteiligung von unglaublichen 91 %, ueber die zukuenftige Regierung ab und der ANC gewann mit 63 % aller Stimmen ueberragend.

Ich fasse ins Auge, bis P.E., wie Port Elisabeth hier genannt wird, durchzufahren.

Die Autobahn ist flach, hat einen breiten Standstreifen, es geht gut voran. Ich erreiche am Nachmittag eine riesige Bucht, an deren gegenueberliegendem Ufer weiss leuchtende Industriebauten ueber dem glitzerndem Meer schimmern: P.E.! Ich schaffe das!

20 km vor der Stadt erste Industriegebiete, dann Reissbrettsiedlungen voller Einfamilienreihenhaeuser, dann Hafengebiete und Einfahrt in die City ueber die Govan Mbeki Street. Der 2001 verstorbene Namensgeber war ANC-Funktionaer und Mithaeftling Nelson Mandelas in Robben Island und Vater des jetzigen Praesidenten Thbao Mbeki.

Heute, am Nationalfeiertag, ist die City wie ausgestorben, ein unwirklicher Anblick, diese Grossstadt mit menschen- und autoleeren Strassen.

Die Bibliothek mit einer Statue der Koenigin Viktoria, einer Herrscherin, die einer ganzen Epoche ihren Namen gab. Schoene, alte Gebaeude im Zentrum, Palmen, in denen laut zwitschernd Webervoegel Nester bauen.

Steil aufwaerts in die Whites Road, dann Western Road. Der Backpacker wird von einer echten Mutti gefuehrt, die jeden Gast als Familienmitglied betrachtet und redselig ihre Geschichten ausbreitet. Ihre Tochter heiratet naechste Woche, eine etwas morbide Lady, die einen Hauch von "Gothic-Style" verbreitet. Als ich nach einem Begruessungssherry eingeladen bin die Raeume im O.G. zu besichtigen, steht da ein Bett mit einem schwarzen Lederkorsett darueber genagelt und Mami zeigt den Gaesten stolz Fotos ihrer halbnackten Tochter auf der Motorhaube eines Lamborghini-Diabolo. Jedem sin Uhl...

Ich bin erstmal alleine im 6-Mann-Dorm und es ist ruhig. Nebenan im Dorm zwei Bosniakinnen aus Mostar, die in Norwegen, Schweden und London studieren, echte Europaeerinnen eben.

Am Abend schaue ich mir im Kino um die Ecke "Million Dollar Baby" an.

geschrieben am 30.4. in Port Elisabeth


 


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