5/8/2005 Suedafrika / Plettenberg
Robben-Peninsula
Wanderung mit Kati, Ingrid und Christina
(Harald) Mit im BP sind Kati aus Berlin und Christina und ihre Mutter. Nachdem ich lange vor Tagesanbruch mein Tagebuch geschrieben habe, sitzen wir beim Fruehstueck zusammen. Ausgelassene Stimmung. Kati moechte sich anschliessen, als Ingrid und ihre Tochter sich zur Robben Peninsula aufmachen. Kurz vor Aufbruch der Truppe werde ich gefragt, ob ich nicht mitfahren wolle. Eigentlich hatte ich meinen Tag mit Internetarbeit verplant, aber eine Wanderung ist angesichts des herrlichen Wetters und der Aussicht Robben zu sehen zu bekommen, keine schlechte Alternativ. Durch das blitzsaubere Oertchen gehts hinaus zur Robben Halbinsel, die in Form und Vegetation der Kap Peninsula verblueffend aehnlich sieht. Am Tor zum Naturschutzgebiet bleibt der Leihwagen zurueck, weniger als 3 Euro kostet der Eintritt. Ein frischer Wind weht, die Sonne scheint. Gutgelaunt, einander frotzelnd gehts vornehmlich im Gaensemarsch durch den halbhohen Busch, linker Hand weite Sicht ueber das Meer und auf Plett. Sandiger Untergrund, Duenen haben die Felsen ueberzogen. Dazzies, die bei uns Klippschliefer heissen, halten auf Vorspruengen Wacht, flitzen in Deckung, sobald wir naeher kommen. Die Tiere sind gross wie Kaninchen, dunkelbraun mit kleinen Ohren und laufen wie Meerschweinchen auf kurzen, duennen Beinen. Ein Falke laesst sich gelassen fotografieren, uns mit ernstem Blick fixierend und im Wind schwankend, seine Federn stellen sich in den Boeen auf. Dann ertoent Bloeken, Grunzen, 60, 80 Meter unter uns eine Robbenkolonie. Es sind etwa 300, 400 Tiere, die vornehmlich auf der Buchtseite der Halbinsel im Meer tollen und in der Sonne auf den Steinen waermen. Die Tiere spielen eindeutig miteinander, aergern sich, wetteifern, streiten, protestieren. Ein paar grosse Bullen mit dicken Kraegen imponieren einander, ein paar Jungtiere druecken sich nah an ihre Muetter. Der Bestand der Tiere ging vom Ende des vorletzten Jahrhunderts von 2000 Tieren auf ganze 7 im Jahre 1995 zurueck. Robben wurden und werden wg. Ihres Pelzes gejagt. Sie sind Raubtiere, genauso wie die Seeleoparden, Seeloewen und Seeelefanten. Sie leben von Krebsen, Fischen und Molusken und dienen ihrerseits den Orcas (Killerwalen) und Weissen Haien als Hauptnahrung- beide Spezies sind hier verbreitet. Orcas, nahe Verwandte der Delphine, die eigentlich die kleinsten Wale sind, kommen hier in den Buchten der Gardenroute sogar regelmaessig vor. Ingrid strengt sich an, mit uns Schritt zu halten. Teilweise geht es nur noch mit Hilfe der Haende weiter, auf Knien. Die Wellen tosen auf die Spitze der Halbinsel, im Gegenwind schaeumt es 10 Meter hoch, dazwischen springen die Robben, darueber segeln, die Koepfe dauernd hin und herdrehend, Moeven. Ein Duft nach Thymian und Lavendel liegt in der Luft, immer wieder zerreibe ich die Blaetter um zu schnueffeln. Oft bleiben wir stehen, schauen aufs Meer hinaus, ganz still wird man angesichts der Schoenheit, die sich fuer uns hier im Uebermass zur Schau stellt. 50-Meter-Duenen hoch, ueber rieselnde Quellen, Moose und durch moorartige Schildniederungen, in denen Froesche quaken, erreichen wir den Ausgangspunkt, muede, aber zufrieden. Eine Pizza beim Take-Away, ein Video im TV-Room. Im Dorm die drei Damen und ich- ausser in Suedafrika ist soetwas in keinem anderen afrikanischen Staat denkbar. geschrieben am17.5. in Swellendam
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