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Reisetagebuch

5/23/2005   Suedafrika / Kapstadt

Kapstadt!

Am Ziel

(Harald) Frugales Fruehstueck, Abmarsch. Gegenwind, sapperlot! Das Ziel macht es mir nicht leicht.

Nach Bettys Beach noch eine kleine Ortschaft, dann umrunde ich endgueltig die kleine Halbinsel, bergauf zwischen den Huegeln hindurch, mitten durch eine Finbos-Landschaft. Finbos nennen die S.A. ihre indigene Pflanzenvielfalt, eine Mixtur aus Bueschen und Graesern und Blumen. Immer wieder steigen mir Kraeutergerueche in die Nase. Dann steigert sich meine Unruhe, denn bald muesste der Tafelberg zu sehen sein. Und richtig, in einer Luecke zwischen den Huegeln sehe ich, fast voellig hinter Regenwolken verhangen, die Tafelberge, rd. 20 km entfernt auf der anderen Seite der False Bay. Weit links Cape Point, klein, unwirklich.

Weiter bergauf, ein Pass, dann gehts steil bergab in einen kleinen Kuestenort voller Villen am Steilhang und das Meer rauscht geduldig gegen beige Felsen. Es regnet. Ich radle weiter. Das ist der schoenste Kuestenabschnitt, den ich seit der Tuerkei gesehen habe. Zu meiner rechten erheben sich mehrere hundert m hohe Berge, steil, durchfurcht von Regenablaeufen, gruene Haenge, eine enge Strasse windet in Kurven hoch und wieder hinab, atemberaubende Aussichten ueber die Brandung, Felsabbrueche, in der Ferne glitzern die Hochhaeuser von Gordons Bay und Strand.

Mir ist etwas unbehaglich so kurz vor dem Ziel. Unruhig, unwirklich. Vielleicht war ich zu lange unterwegs, um noch das raeumliche Ziel vor Augen zu haben.

Ich werde nass und wieder trocken und wieder nass und wieder trocken. Fotos, der Regen verzieht sich, das Kap ist deutlich zu sehen jetzt. Heiligs Blechle! Ich bin wirklich da! Warum freue ich mich nicht jubelnd? Schon irgendwie befriedigend, aber nicht wie ein Sportler nach dem Sieg, dem Rekord. Still mehr.

Gordons Bay. Das beste Salatbuffee gibts im "Spur" und das hier ist das beste in S.A. Blick auf den Tafelberg, die endlosen weissen Straende der False Bay ("Falsche Bucht").

Ueber die starkbefahrene Autobahn N 2 noch 30 km, die Sonne geht unter. Irgndwann, unmerklich, bin ich nCH RD. 80 km in Kapstadt. Hier reiht sich Stadt an Stadt, das Kap besitzt grosse Anziehungskraft. Da ist der Signal Hill, da ist der Lions Head und Devils Peak, die 1000 m hohen Haenge des Tafelbergs ragen vor mir auf.

Im Dunkeln nochmal bergauf. Ich lasse das Rad an eine Kiefer gelehnt stehen, steige ueber die Leitplanken und schaue auf das naechtliche Kapstadt hinab. Mein Herz schlaegt schneller. "Ja" sagt es in mir. "Ja." Ich bin da. Kapstadt. Ziel. Angekommen. Geschafft.

Im Stadtteil Woodstock der Deco-Lodge-BP. Eine deutsche Studentengruppe, 6 Maedels in meinem Zimmer. Sie haben 10 Tage in den Townships verbracht, Stadtplanung gemacht und sich Projekte angeschaut. Von Kapstadt haben sie wenig gesehen, aber sie haben etwas gelernt, sagen sie.

Grosser Abschied, die Gruppe reist ab und ploeztlich bin ich, neben drei Dauergaesten, der einzige Tourist im Hostel.

Jetzt heisst es, auch innerlich ankommen.

geschrieben am 27.5. in Woodstock / Kapstadt


 


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