8/8/2002 Deutschland / Regensburg
Elefanten! ...und Pappenheimer
Wie die beiden Schlaeuchequaeler im Regen stehen und wie sie von Brot und Wasser leben
(Harald und Renata) Der Besuch im Internetcafe Gunzenhausen nahm fast vier Stunden in Anspruch, dank Dinosauriertechnik und zweier Abstuerze und verschlang mal eben 15 Euro. So kamen wir erst nachmittags in die Gaenge, aber wir trieben uns dann doch noch 56 km weiter nach Solnhofen, bekannt durch die gleichnamigen Platten und weltberuehmten Fossilienfunde. Die Kirchen haben hier Zwiebeltuermchen, in den Doerfern riecht es selbst auf den Marktplaetzen noch nach Guelle. Allerorten Kruzifixe und Kapellchen am Wegesrand. An einer Bushaltestelle reisse ich ein Pamphlet einer orthodoxen Christensekte ab, Marke: Ihr seid alle verdammt und kommt in die Hoelle! Ich kann Eiferer einfach nicht ausstehen. Uns flattern Schmetterlinge um die Nase und ueberall auf den Wegen die Kamikaze-Schnecken, die Reste fliegen uns via Reifen auf die Ausruestung. In Solnhofen uebernachten wir in einer alten Mehlmuehle, der Zimmerschluessel so gross und rostig wie in Frankensteins Schloss. In dem engen Talabschnitt liegen Altmuehl, Strasse und Bahn so nah beieinander, dass die Zuege quasi an der Nachtkonsole vorbeirauschen. Aber wir sind so groggy, dass wir das erst morgens registrieren. Und was hoeren meine mueden Ohren? Ein afrikanisches Perlhuhn! In Solnhofen? Tatsaechlich haelt sich der Mueller ein solches, weil das Perlhuhn derart markerschuetternd schreit, dass die oertlichen Raubvoegel seitdem keines seiner zahlreichen Huehner mehr geschlagen haben. Am naechsten Tag nieselt es, Nebel liegt ueber dem Tal. Spaeter regnet es sich ein. Ich sehe in meiner vollen Regenmontur aus wie in "Peterchens Mondfahrt". (Fotos folgen) Und dann sichten wir die ersten Elefanten- stehen da so einfach in einem Vorgarten, grau und runzelig. Leider aus Stein- aber immerhin. Wir wollten bis Kehlheim gelangen, aber in Belingries ist Endstation. Apropos Ortsnamen: "Aha" ist so einer und wir wissen jetzt, wo Nickis Vorfahren herkamen: aus "Lauda". Und auch wo die Pappenheimer wohnen, naemlich im Ort gleichen Namens. Wir sind nass wie die Katzen und ich bin voller Schlammsprenkel, weil die Schutzbleche zu kurz sind. Jetzt wuerdet ihr nicht mit uns tauschen wollen, echt nicht. Wir bauen im Regen das Zelt auf, an Waesche trocknen ist nicht zu denken. Am naechsten Morgen packen wir alles so nass ein, wie es ist. Weiter geht es nach Kehlheim. Hier fliessen die Altmuehl und der Main-Donau-Kanal zusammen. Auf dem Marktplatz gibt es Brot und Wasser. Und weiter gehts nach Regensburg, an die Donau. Am Ende sind es 83 km die wir abgestrampelt haben. Und wieder das nasse Zelt aufbauen- wie schoen. Denkt an uns in euren trocknen Betten.
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