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Reisetagebuch

7/9/2005   Zimbabwe / 70 km vor Masvingo

Kein Kaese in Zim

Alles Kaese in Zim?

(Harald) Der Berg hinter dem Kraal heisst Mount Mukwaase, wie ich morgens erfahre. Ich fahre zeitig los und gebe der alten Mutter zum Abschied Geld. Sie faellt auf die Knie und haelt meine rechte Hand mit beiden Haenden fest und neigt immer wieder ihren Kopf: "Mai-tha"- Danke. Und das fuer nur anderthalb EUR.

Heutiges Tagesziel ist Masvingo, eine der wenigen groesseren Staedte in Zim. Zim ist 10 % groesser als Deutschland, hat aber nur ca. 12 Mio Einwohner, wovon angeblich 2-3 Mio in S.A. Zuflucht gefunden und weitere hunderttausende ihr Glueck in anderen Nachbarstaaten gesucht haben, seitdem die Lage im Land so desolat geworden ist. Neben etwa 15.000 Asiaten leben nur noch weniger als 30.000 Weisse im Land.

Ich freue mich auf eine heimelige Unterkunft bei dem Farmer, der mich eingeladen hat, auf eine warme Dusche und ein Bett.

So motiviert kaempfe ich mich vorwaerts. Immer wieder tiefe, dunkle Wolken, dann faellt Regen, erst sachte, dann durchnaesst er mich voellig und ich suche Zuflucht an einer Ladenkette. Wie ueberall dasselbe Bild: die Laeden sind geschlossen, die Restaurants haben keine Gaeste. In einem Abstellraum ziehe ich trockene Kleidung an, meine zweite und letzte Garnitur. Wird die nass, werde ich krank bei diesem Wetter.

Ich warte also ab, bis das Wetter besser wird, esse etwas. Dann weiter, immer wieder Blicke in den Himmel werfend: hoffentlich haelt das Wetter. Ich kann nass werden, wenn ich nur noch 10-15 km vor dem Ziel bin, dann durchfahren.

Und ich habe Glueck, denn die Sonne bricht durch und am Abend erreiche ich erschoepft Masvingo. In einem Wimpy vor der Stadt esse ich- ich moechte nicht ausgehungert bei dem Farmer auflaufen. Der Kellner sagt:” Sorry, wir haben keine Ananas fuer diesen Burger.” O.K. dann diesen. “Sorry, wir haben keinen Kaese.” Wie bitte? Keinen Kaese in einem Burger-Fast-Food? Salat gibt es auch nicht. Und nur Cola, kein Sprite, keine Fanta. Junge, Junge, dieses Land muss ziemlich am Ende sein, wenn solche Franchise-Ketten nicht mal mehr Kaese besorgen koennen. Unterwegs habe ich viele Male vergeblich versucht eine Cola zu bekommen- die bekommt man selbst in der kenianischen Wueste.

Am Nachmittag erreiche ich die Stadt, frage mich durch. Nach anderthalb Std. Suchens finde ich das kleine Haus von Peter, Paul und Mary, wie ich die Familie nennen moechte. Leider ist niemand zu Hause und die Haushaltshilfe laesst mich nicht ein, fuehrt mich jedoch um die Ecke zu Anwesen von Weissen und im zweiten gibt es ein Telefon und man gibt tel. Anweisung, mich zumindest aufs Grundstueck zu lassen.

Dann erscheint Mary, die Frau des Farmers, Anfang Dreissig, zwei Kinder, Paul und ein Baby. Ich bin willkommen und werde in einem Gaestezimmer einquartiert, meine Waesche wird gewaschen und ich kann Duschen. Am Abend erscheint der Hausherr. Peter, Mitte Dreissig, dunkelbraun gebrannt und im Overall, heisst mich willkommen. Er ist Vollblutfarmer, der stolz auf sein Vieh ist.

Wir essen zusammen zu abend, es geht locker und familiaer zu, ich fuehle mich wohl.

Ich beschliesse, einen Tag Aufenthalt einzulegen, um mir Zims zweitgroesste Sehenswuerdigkeit anzuschauen: Die Ruinen von Greater Zimbabwe.

geschrieben am 7.8. in Masvingo


 


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