7/13/2005 Zimbabwe / Masvingo
Stasi in Zim
Duerftges Nichts in Herrlichkeit gefasst
(Harald) Erholungstag. Ich bin schwach, wackelig. Peter und Mary muessen sich am Telefon mit Verwandten und Freunden z.T. in einer verschluesselten Form unterhalten, wenn es um Geld und Geschaefte geht, da ihr Telefon abgehoert wird. Ein Polizeioffizier, ein freundlicher und korrekter Mann, hat Peter seine “Schwarze Liste” gezeigt, auf der alle Telefonnummern verzeichnet waren, die er abhoeren muss. Auch ich bediene mich dieser Geheimsprache beim Telefonieren. Als ich mit Mary im Bakkie in die Stadt fahre, sehe ich hunderte Autos an den Tankstellen stehen: man wartet auf die naechste Benzinlieferung. Der Tankstellenbesitzer zaehlt die Autos und dividiert deren Anzahl durch die Menge des Treibstoffs, die ihm geliefert wird, woraus sich ergibt, wieviel jeder bekommen kann. Die Autos stehen meist auch ueber Nacht an, eine unglaubliche Verschwendung an Zeit und Energie. Auf den Buegersteigen Warteschlangen, z.B. fuer Brot oder Zucker. Ich zaehle die Zucker-Schlange: 300 Leute stehen an fuer ein Produkt, dass in Zimbabwe in riesigen Mengen angebaut, hergestellt und exportiert wird. Da die Regierung aber Devisen braucht, forciert sie den Export und im Inland sind eigentlich im Ueberfluss vorhandene Waren damit rar und teuer. "Verdienst als Bettelmann geboren. Und duerftges Nichts in Herrlichkeit gefasst. Und Kunst geknebelt von der Obrigkeit. Und Geist geworden ohne Recht. Und dumm befunden schlichte Redlichkeit." Shakespeare, "Sonetten" geschrieben am 14.8. in Harare
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