... in den Medien

Vom Land der Träume eineinhalb Jahre entfernt
82 Tage liegen hinter ihnen: Ende Juli startete ein Krefelder Paar auf Rädern seine Zwei-Jahres-Tour nach Kapstadt.
Von Yvonne Tenhonsel
Krefeld. Wo sie gerade sind, ist ungewiss. Sonntag aber ging`s Richtung Aydin von Izmir in der Türkei. Früh am Samstagmorgen wollten Renata Volkmann und Harald Radtke los. Natürlich nicht ohne ein ausgewogenes Frühstück. "Vor dem Laden, den wir uns ausgesucht hatten, sprach uns ein Mann auf Deutsch an", erzählen die beiden, als sie viele Stunden später in einem Internetcafé in Izmir die letzten Augenblicke Revue passieren lassen. Karli, so hieß der Mann, lud sie prompt zu sich nach Hause ein. Es wurde ein deftiges Frühstück: Nicht nur Sesamhörnchen mit einem festen parmesanähnlichen Käse zauberte die Familie des Mazedoniers aus Anrath auf den Tisch, endlich genossen die Krefelder auch mal wieder Filterkaffee. Und ein Lunchpaket für unterwegs, das erste überhaupt, gab`s außerdem. Zum Abschied.
Begegnungen dieser Art erleben Renata Volkmann und Harald Radtke nicht selten. Ende Juli war das Paar von der Seidenstadt zur 20 000-Kilometer-Tour nach Kapstadt aufgebrochen. Mit speziell ausgerüsteten Fahrrädern und je 45 Kilo Gepäck machten sich die beiden auf den Weg. Im Frühjahr 2004 wollen sie ihr Ziel, das Land ihrer Träume, erreicht haben. Nach anfänglichen Problemen mit den Rädern geht es den Weltenbummlern inzwischen immer besser, haben sie gelernt, geschickt zu packen und Überflüssiges zurückzulassen. Langsam werden sie zu Radreisenden, bleiben Stress und Hektik der letzten Wochen und Monate immer weiter zurück, berichten sie am 1. August auf ihrer Homepage. Regelmäßig suchen die Abenteurer auf ihrer Strecke Internetcafé auf, um dort von ihren Erlebnissen zu berichten. Unter www.biketour4goodhope.de nämlich können Freunde und Interessierte den Weg der Radler verfolgen und sie auf ihrem Trip nach Südafrika begleiten.
Dort erfahren sie von den Strapazen der Vorbereitungen und den ersten mühsamen 94 Kilometern bis nach Köln, lesen sie von zwischenmenschlichen Begegnungen, vom Kampf mit Mücken und hupenden Autofahrern, von Quartiersuchen in Hotels, Jugendherbergen oder Zeltplätzen. Durch Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Jugoslawien, Bulgarien und die Türkei sind sie bereits geradelt. "Der Kontakt zu den Menschen", weiß Freund und ständige Kontaktperson Thomas Schmidt, "beeindruckt sie bisher am meisten." Und erlebt haben Renata Volkmann und Harald Radtke in den 82 Tagen schon eine Menge. So schlossen sie sich etwa der "Tour de Fair" an, einer Radtour unter dem Dach der Eine-Welt-Läden, wurden in Passau und Linz vom Hochwasser überrascht, in Sofia/Bulgarien bestohlen, in Istanbul von der bewaffneten Gendarmerie kontrolliert und in Manisar/Türkei mit einem Messerstecher konfrontiert. Und dazwischen außergewöhnliche Landschaften, Sehenswürdigkeiten und viele Begegnungen ...
Quelle: Westdeutsche Zeitung vom 14.10.2002, Seite 7

|