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... in den Medien

Kinder liefen für Aidswaisen in Südafrika

Von Alexander Alber

12 000 Euro sammelten die 336 Jungen und Mädchen der Grotenburg-Schule beim Staffellauf für Elternlose am Kap. Radler Radtke machte Kilometer zu Geld.

Horst Mevißen, Leiter der Grotenburg-Grundschule am Zoo, konnte der Regen gestern Morgen die Stimmung nicht vermiesen. "Es sollte eigentlich eine richtig bunte Pause werden, mit Live-Musik und Vorführungen. Aber wichtig ist nur das Ergebnis: 12000 Euro, die muss man erst mal auftreiben." Seine 336 Kinder - sechs bis zehn Jahre alt - konnten es. Soviel Geld sammelten sie nämlich beim Sponsorenlauf am 24. Juni im Schönwasserpark.

Die "Gallionsfigur" dieses vom Tönisvorster Medikamentenhilfswerk "action medeor" angeschobenen Sponsorings für das Aidswaisen-Heim Hokisa bei Kapstadt, der Krefelder Afrika-Radler Harald Radtke war jedoch nicht 'zugegen: Er weilt immer noch südlich des Äquators, hält sich laut seiner Internet-Seite (www.biketour4goodhope.de) gerade in Pretoria auf, wo er sich mutmaßlich von den letzten 3500 Kilometern von Maputo in Mosambik bis Kapstadt erholt. 3500 Meter maß denn auch die Strecke des Schüler-Laufs. So machte Radler Radtke die Kilometer seiner letzten Etappe zu Geld.

Am 26. Juli 2002 war der 47-jährige mit Freundin in Krefeld aufgebrochen. Über 20000 Kilometer hat er seither abgestrampelt. In Ostafrika lief die Freundin dann zu einem Biker-Kollegen aus München über. Über Weihnachten und Neujahr legte Harald Radtke einen Heimaturlaub ein, weil man ihm Fahrrad und Wertgegenstände in Johannesburg abgenommen hatte (die WZ berichtete). Seine Hochzeit mit einer (real existierenden) Ärztin aus Tansania entpuppte sich übrigens als gut eingefädelter Aprilscherz. Auch die eigene Familie war geleimt worden. Sein Stiefvater leicht enttäuscht dazu : "Und wir hatten uns schon so gefreut, dass er endlich unter die Haube gekommen ist."

Dass ausgerechnet die Grotenburg-Schüler Fersengeld gaben, hat selbstverständlich einen Grund. "Harald Radtke war selbst Schüler bei uns", berichtet der Rektor, der mit leuchtenden Augen zusah, wie Lisa Nicola von "action medeor" den symbolischen Scheck übergab. Die Kinder - mindestens 15 Nationen sind in der Grundschule vertreten - sorgten trotz Regens für ein buntes Drumherum.

Der Hintergrund der Aktion ist freilich ein ganz trauriger. In Südafrika leben die meisten HIV-Infizierten auf der Welt - etwa 5,3 Millionen. Eine halbe Million davon braucht medizinische Behandlung. Vor allem Frauen und Kinder sind betroffen. Mehr als 500 000 Kinder haben ihre Eltern durch Aids verloren, die Hälfte von ihnen ist selbst infiziert. Schätzungen zufolge werden bis zum Jahr 2010 zwei Millionen Kinder Waisen sein.

Auch in Masiphumele, ein Township bei Kapstadt, nimmt die Zahl der Aids-Waisen stetig zu. Für diese Kinder, derzeit zwölf, die laut "action medeor" von qualifizierten Mitarbeitern umsorgt und aufgezogen werden, gab es bislang kaum Unterstützung. Klar, dass sich die Heimleitung über die 12000 Euro aus Krefeld riesig freut.

Quelle: Westdeutsche Zeitung, vom 07. Juli 2005, S. 24


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